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Dem Himmel sei Dank: Ich darf wieder ...

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Warum soll ich lange um den heißen Brei herum reden, ich sage einfach, wie es ist: Ich war lange krank (fast vier Monate), jetzt aber bin ich wieder (fast vollständig) gesund und sitze als Leser-Obmann an meinem Schreibtisch; und nach den ersten vier Anrufen heute zwischen 10 und 12 Uhr stand für mich fest: Dem Himmel sei Dank, es ist wie immer, nichts hat sich verändert, die Leser mit ihren Wünschen und Fragen oder auch Beschwerden sind mir treu geblieben; wie froh ich darüber bin. Was ich damit meine? Dies:

Episode 1: "Ich weiß gar nicht, ob ich bei Ihnen richtig bin", leitete der erste Anrufer sein Anliegen ein und durfte nicht weiter sprechen, weil ich ihn (aus lauter nicht verkümmerter Gewohnheit heraus) unterbrach: "Es geht Ihnen bestimmt um die Zustellung der Zeitung, da verbinde ich Sie gleich mal der freundlichen Kollegin im Servicecenter." Mein Finger lag schon auf der Systemtaste des Telefons, als ich den jetzt deutlich lauter sprechenden Anrufer hörte: "Halt, nein, das ist es nicht", rief er mir zu und sprach sofort weiter, um mir ja nicht den Bruchteil einer Sekunde Zeit zu geben, den Verbindungsknopf zu drücken: "Es geht mir um den heutigen Bericht über den Sturzkampfbomber auf der Seite Zeitgeschehen, ich möchte mit einer kompetenten Person über meine eigenen Kriegserlebnisse sprechen." Zum Glück war der Leser mit der Telefonnummer der Nachrichtenagentur, zu dessem Team der Autor des Textes gehörte, zufrieden und versprach mir, sofort dort anzurufen. Meine Reaktion: Tief durchatmen.

Episode 2: "Sie sind, wie ich deutlich höre, keine Frau", sagte der zweite Anrufer und erhielt von mir die Antwort: "Das stimmt." (Den Hinweis, dass ich bei einer möglichen Wiedergeburt ganz gerne mal das Geschlecht wechseln möchte, habe ich mir so gerade noch verkneifen können.) Der Leser fuhr fort: "Sie heißen auch nicht Gudrun Müller." Auch dies verneinte ich nicht. (An dieser Stelle sei es mir erlaubt: Liebe Gudrun, Du warst eine ebenso kompetente wie unterhaltsame Vertretung, tausend Mal ganz herzlichen Dank dafür.) "Dann sind Sie aber auch nicht der Leser-Obmann", hörte ich die Stimme im Telefonhörer mit einem Verweis auf das lokale Impressum der Zeitung sagen. Wie soll ich es formulieren, ich gestehe, dass ich sagte: "Doch, das bin ich, mit Haut und Haar." Was ich nicht bemerkt hatte: Ein Kollege war in mein Büro getreten, stand in der Tür und formulierte seine Frage mit nur einem Wort, nachdem das Gespräch mit dem Anrufer zu Ende war: "Haare?"

Episode 3: "Eines kann ich Ihnen versichern, junger Mann", sagte eine Leserin zu Beginn des Gesprächs und fuhr fort: "Je mehr von dieser Werbung aus der Zeitung herausfällt, wenn man sie in die Luft hält, umso weniger werde ich diese Produkte kaufen." Die Erklärung dafür, dass die Beilagen in der "Freien Presse" für viele Leser eine wichtige Informationsquelle über Sonderangebote sind, hatte ich noch nicht einmal zu Ende formuliert, als die Anruferin mich unterbrach. "Sie können mir viel erzählen, aber eines kann ich Ihnen versichern ..." Ich unterbreche die Unterhaltung an dieser Stelle mal, weil mir die Frau am anderen Ende der Leitung ausführlich berichtet hat, was sie von Werbung für Möbel, Elektromöbel und Kleidung "in diesen bunten Hochglanzprospekten" hält. Nach etwa fünf Minuten wagte ich diese Frage: "Aber die Zeitung an sich gefällt Ihnen gut, oder?" Hätte ich doch lieber geschwiegen. Denn es folgten weiter Minuten, in denen unter anderem die Wörter "Kontaktanzeigen", "Sportteil" und "große Fotos" vorkamen. Versöhnlich stimmt mich nur dies: "Mein Mann und ich streiten fast täglich darüber, wer das Kreuzworträtsel lösen darf." Allerdings hatte ich keinen Zweifel daran, wer diesen täglichen Streit unter den Eheleuten gewinnt; aber diese Bemerkung habe ich für mich behalten.

Episode 4: Auch einen Anruf in der Kategorie "Ich weiß die Lösung" gab es heute an meinem ersten Arbeitstag nach überstandener Krankheit. "Da hilft nur eins: Den Verkauf von allen Metallen verstaatlichen", sagte der Leser und bezog sich auf eine Meldung in einem Lokalteil, dass unbekannte Diebe von einem Betriebsgelände mehrere Kilogramm Buntmetall gestohlen hatten. Wenn es keine Käufer gebe, würde niemand mehr Metall stehlen wollen. "Vielen Dank für diese Idee, ich werde es in der Konferenz mal zur Diskussion stellen. Mal sehen, was die Kollegen dazu sagen", sagte ich und war mir sicher, dass dies die richtige Reaktion auf dieses Anliegen war, denn der Anrufer fühlte sich bestätigt: "Machen Sie das, und wenn es einen Bericht darüber gibt, dürfen Sie meinen Namen ruhig nennen."

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