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Das Energieproblem endgültig gelöst

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In meinem kleinen Archiv der Gespräche mit Lesern gibt es die Kategorie "Opfer des eigenen Humors"; innerhalb der bislang darin aufgeführten sieben Unterhaltungen habe ich die Einträge mit einem zusätzlichen Faktor "wie peinlich für mich" bewertet. Seit heute gibt es dort einen neuen Spitzenreiter. Und das kam so:

"Ich hätte da mal einen Vorschlag zum Thema der erneuerbaren Energien zu machen, sind Sie da für mich der richtige Ansprechpartner?" fragte mich ein Anrufer zu Beginn des Gesprächs. Weil ich dieses Thema selbst ziemlich spannend finde und mich eigentlich auch ganz gut auskenne, habe ich dem Leser gesagt, dass er schon an der richtigen Adresse sei. Also legte er los und berichtete mir mit unsagbar großem elektronischen Sachverstand davon, wie er Strom erzeugt beziehungsweis künftig produzieren möchte. Ich fasse das jetzt einfach mal zusammen: Auf dem Dach seines Hauses habe er bereits (in eigener Montage) Sonnenkollektoren angebracht, der erzeugte Strom werde bereits im Haushalt genutzt. "Nun möchte ich auf meinem Grundstück außerdem noch eine kleine Windkraftanlage aufstellen", beschrieb er mir weiter sein Energiekonzept. "Im Vorfeld ist mir dabei aufgefallen, dass selbst die Behörden nicht genau wissen, was überhaupt erlaubt ist", sagte er und fasste sein eigentliches Anliegen in einem Satz zusammen: "Darüber könnten Sie doch mal einen Bericht schreiben."

Das Gespräch war schon fast zu Ende, als ich, was ich gern mal mache, einen Scherz wagen wollte. Ich sagte dies: "Jeden Morgen, wenn ich auf meinem Crosstrainer ein Schwungrad zum Rotieren bringe oder auf dem Spinning-Rad in Gedanken eine Etappe bei der Tour de France gewinne, frage ich mich, warum man nicht einfach einen Dynamo an die Geräte anschließt und den erzeugten Strom in einem Akku speichert, um ihn später beispielsweise als Energielieferant für den Computer zu nutzen." Ich habe am anderen Ende der Leitung ein Lachen erwartet, weil ich diese Idee zum Schreien komisch finde, denn nachdem ich mal auf einem fremden Ergometer die von mir getretene Wattzahl las, musste ich feststellen, dass der erzeugte Strom gerade mal für eine Glühbirne ausreichen würde. Aber ich hörte etwas Anderes:

"Das ist eine höchst interessante Idee, wirklich, darüber muss ich mir unbedingt mal Gedanken machen. Können Sie mir mal kurz erklären, wie so ein Crosstrainer funktioniert, ich stehe mit der Fitness nämlich auf dem Kriegsfuß", sagte der Leser und freute sich über diese Erkenntnis: "Dann könnte ich ja sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen." An dieser Stelle habe ich einen Fehler gemacht, denn ich bekannte mich nicht zu meinem Humor sondern begann den nächsten Satz so: "Auch beim Crosstrainer geht es darum, mit Muskelkraft ein Schwungrad in Bewegung zu bringen und vor allem zu halten." Spätestens bei der Erwähnung der Kraft aus den Beinen und Armen müsse doch, da war ich mir sicher, die Ironie zu erkennen sein, weil die fehlende Effektivität einem doch quasi ins Auge springe. Doch der Anrufer durchschaute meinen Sinn für Humor nicht und fragte: "Wie genau erfolgte denn bei den Geräten die Kraftübertragung?" In diesem Moment fasste ich den Entschluss, dieses Gespräch jetzt so durchzuziehen und nicht zu bekennen: "Das war doch nur ein Spaß." Da musste ich also durch, ein Geständnis wäre mir zu peinlich gewesen.

Etwa zehn Minuten lang haben wir über das Thema "Stromerzeugung durch Fitnessgeräte" gesprochen, und mehr als einmal gerieten meine Gehirnwindungen in Turbulenzen, als mir physikalische Einheiten nur so um die Augen flogen. Restlos begeistert habe ich den Mann dann mit der Erklärung, wie ein Spinning-Rad funktioniert. Mit diesem Zitat möchte ich auch zum Schluss kommen, bevor das Thema mich noch bis in meine Träume verfolgt: "Sie bringen also die 25 Kilogramm Schwungmasse des Rades mit dem Treten in die Pedale in Bewegung, während sie den Widerstand und damit die eigene Leistung erhöhen, in dem ein Filzblock das Rad bremst. Stellen Sie sich doch mal vor, an dieser Stelle käme ein Dynamo zum Einsatz. Welche Verschwendung, finden Sie nicht?"

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