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Gefahr: Das Unheil nähert sich im Tiefflug
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Genau um 10.53 Uhr ist mir heute Vormittag der Schreck in die Glieder gefahren, mein Herzschlag hat sich innerhalb weniger Sekunden dramatisch beschleunigt. "Ich stehe auf dem Balkon", sagte die Frau am anderen Ende der Leitung, nachdem sie ihren Namen genannt hatte, und fuhr fort: "Und ich schaue vom dritten Stock aus auf meinen Garten." Die Stimme war nicht laut, eher zögernd und leicht brüchig, vielleicht etwas sehr resigniert klingend, und dieser Gedanke drängte sich mir unweigerlich auf: Die Leserin will springen, jetzt womöglich mit mir über ihr großes Leid reden. Ich wagte gar nicht, weiter zu sprechen, weil mir wenig einfiel, was ich hätte sagen können. Also schwieg ich. Während dieser Sekunden war auch von der Anruferin nichts mehr zu hören; was meine Befürchtung natürlich nicht kleiner machte. Da sprach die Frau dann doch weiter:
"Da unten auf dem Zaun sitzt schon wieder diese fette Elster und wartet nur darauf, dass ich herunter komme, um meine Katze zu füttern", sagte sie; was mich meiner Sprachlosigkeit aber nicht entledigte, ich war verwirrt. Mein Schweigen störte die Frau jedoch nicht, vielmehr empfand sie es wohl als Aufforderung, mir weiter ihren Ärger mitzuteilen. "Ich weiß genau, was dann passiert: Kaum habe ich den Napf gefüllt und entferne mich ein paar Meter davon, stürzt sich die Elster auf das Futter und verschlingt gierig die Brocken, während mein Kater, der aus sicherer Entfernung das unverschämte Treiben beobachtet, sich gar nicht zu nähern traut und das Nachsehen hat."
Nun hatte ich zwei Möglichkeiten. Erstens: Ich frage die Frau, was ich in diesem Fall für sie tun kann, womit ich ihr aber deutlich zu verstehen geben würde, die Dramatik der Situation nicht richtig einschätzen zu können. Zweitens: Ich denke noch angestrengter nach, was ihr eigentliches Anliegen sein könnte, um dann vielleicht sogar schon mit einer Lösung für das Problem aufwarten zu können. Die kurze Pause, die ich gebraucht hätte, um mich für eine der beiden Optionen entscheiden zu können, nutzt die Anruferin aus und sprach weiter: "Sicher werden Sie jetzt sagen, dass ich einfach warten soll, bis der der Kater gefressen hat. Erstens: Das sehe ich einfach nicht ein, wegen dieses Vogels meinem Kater beim Fressen zuschauen, also bei Wind und Wetter im Freien stehen zu müssen." Sie machte eine kurze Pause, ich wartete auf zweitens, was dann auch kam, leider etwas abstrakter als erstens: "Und eigentlich geht es mir um etwas anderes, nämlich um das grundsätzliche Problem", sagte die Leserin; womit sie mir nach einer Minute und zwanzig Sekunden, die das Gespräch bis dahin schon gedauert hatte, erstmals ein Stichwort gab, etwas zu sagen: "Und das wäre?" fragte ich.
Die nächsten fünf Minuten dieser Unterhaltung fasse ich mal zusammen: Die Zahl der Elstern habe dramatisch zugenommen, während die Vögel gleichzeitig jede Scheu vor dem Menschen und seinem unmittelbaren Wohnumfeld verloren hätten, gab die Leserin zu verstehen und forderte die "Freie Presse" auf, doch endlich mal einen Bericht darüber zu schreiben, was man gegen dies Plage machen kann. "Wir trauen uns schon fast nicht mehr, auf dem Balkon zu essen, weil wir befürchten, dass die Elstern sich nicht von uns abhalten lassen, um sich auf den Kuchenteller zu stürzen", fügte sie abschließend noch hinzu, ohne auf den Hinweis zu verzichten, dass man doch mal einen Experten dazu interviewen könnte (ich hatte stark den Verdacht, dass ihr das Wort Ornithologe nicht einfallen wollte).
Ich habe die Redaktion über das Thema "Elsternplage" informiert.
Und ich habe meine Kurznotizen zu diesem Gespräch in einem Ordner abgelegt, für den ich noch keinen Namen habe; es ist auch erst der vierte Eintrag. Die anderen drei Unterhaltungen begannen mit diesen Worten. Erstens: "Ich liege gerade in der Badewanne und dachte mir, ich könnte doch mal ..." Zweitens: "Ich sitze auf meiner Terrasse, lausche einer Amsel, auf dem Tisch steht eine selbst gemixte Bloody Mary, als mir gerade einfiel, ich könnte doch ..." Drittens: "Was haben Sie gesagt? Ich kann Sie schlecht verstehen, könnten Sie bitte etwas lauter sprechen", sagte der Mann, nachdem ich mich vorgestellt hatte, bevor er meine Frage beantwortete, wie schnell er dann gerade fuhr, weil die Nebengeräusche in mir den Verdacht nährten, einer rasanten Autobahnfahrt beizuwohnen: "210 Sachen, geil was?"
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