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Alles "Bio" oder was?

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Wer heutzutage zum Krämer seines Vertrauens geht, der wundert sich, was inzwischen alles "Bio" ist. Die Grillsauce: "Bio". Das Sonnenschutz-Spray für die Kinder: "Bio". Die Rinder-Kau-Sticks für die vierbeinige Familien-Fusselrolle namens Rufus: "Bio". Wird nun etwa auch der Strom noch "Bio"?


Bislang behauptete immer jemand, Strom sei gelb (Yellow) oder grün (Die Grünen) oder ein Substantiv (der Duden) ? aber "Bio"? Nun, mehr Biologie war jedenfalls nie im Strom, wenn man liest, was US-Wissenschaftlern am Lawrence Berkeley National Laboratory gelungen ist. Sie machen Strom aus Viren, genauer formuliert aus Bakteriophagen. Von denen stromern weltweit geschätzte 1030, in Worten: eine Quintillion, im Meerwasser herum - und eine bestimmte Form dieser Bakteriophagen, das M13-Virus, hat die bemerkenswerte Eigenschaft, Druck in Strom zu verwandeln. Möglich machen dies bestimmte Proteine, aus denen das gerade mal 880 Nanometer lange Virus besteht. Weil diese unterschiedlich geladen sind, entsteht eine elektrische Spannung, sobald eine mechanische Kraft auf die Oberfläche einwirkt. Experten sprechen von Piezoelektrizität , ein Effekt, der zum Beispiel bei Quarzuhren zum Tragen kommt.

In ersten Experimenten haben die Forscher aus dem M13-Virus immerhin 0,4 Volt herausgepresst, indem sie Druck auf einen aus 20 Schichten bestehenden Virus-Film ausübten. Die Ausbeute entspricht gut einem Drittel der Spannung einer herkömmlichen R6-Batterie und genügt, um eine Flüssigkristall-Anzeige zu steuern, wie die Forscher jüngst im Fachmagazin "Nature Nanotechnology" berichteten. Mit ihrer Entdeckung ergeben sich nach Auffassung der Wissenschaftler völlig neue Wege in der Mikroelektronik. "Bio"-Gewebe könnten dereinst zum Beispiel in Schuhen verarbeitet werden, die beim Gehen Energie für Geräte wie ein Smartphone produzieren. Der Haken daran: Dafür müsste man spürbar mehr Viren-Strom gewinnen als bislang der Fall. Denn gemessen an der bisherigen Ausbeute würde das Aufladen eines Akkus Jahrzehnte dauern. In diesem Fall würde sich die Sache einschließlich Smartphone-Besitzer leider wortwörtlich totlaufen. Darauf geben wir den Forschern Brief und Siegel - auch ohne "Bio".

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