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Heute kurz nach elf: Plötzlich fühlte ich Angst

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"Stellen Sie sich diese Situation vor", sagte eine Leserin und schilderte mir, was ihr vor ein paar Tagen passiert war; zwei Minuten später hatte ich feuchte Hände, mein Herzschlag hatte sich beschleunigt, meine Atmung war flacher, dafür aber schneller geworden. Auf den Punkt gebracht: Ich fühlte Angst. Das hat mir die Anruferin erzählt, während ich die Augen schloss und beide Handinnenflächen auf die Ohren legte, um mich besser konzentrieren zu können:

Zusammen mit meiner Freundin war ich am frühen Nachmittag im Stadtpark unterwegs, als wir sahen, wie aus einer Entfernung von etwa 100 Metern ein Hund auf uns zu gerannt kam; mit Rassen kenne ich mich eigentlich nicht aus, diese aber kannte ich: Das war ein Rottweiler. Wir blieben stehen, hakten uns ein und starrten wie gebannt diesem vierbeinigen Muskelpaket entgegen. "Nicht bewegen, wegrennen hilft nicht, wir müssen ihm zeigen, dass wir keine Angst haben", sagte meine Freundin und erhielt keine Antwort von mir; unfähig etwas zu sagen, merkte ich, wie mein Herz zu rasen begann; innerhalb von wenigen Sekunden schien mein ganzer Körper in eine Art von Schockstarre gefallen zu sein.

Als der Hund nur noch ein paar Meter von uns entfernt war, hörten wir plötzlich einen lauten Pfiff. Das Tier blieb, wie von der Tarantel gestochen, sofort stehen, rutschte dabei noch einen weiteren Meter auf uns zu, während es versuchte, sich umzudrehen und in die entgegengesetze Richtung zu laufen. Ich konnte wieder atmen, sah die Gefahr gebannt, als ich etwa 50 Meter von uns entfernt eine Gruppe von drei Personen auf uns zukommen sah. Mein Blicke erfasste das Bild, mein Verstand wollte es aber nicht wahrhaben: Insgesamt fünf Hunde der Kategorie Rottweiler rannten um die Leute herum, sprangen immer wieder in die Luft, weil einer der Männer eine entsprechende Handbewegung gemacht hat. Was soll ich sagen: Die Tiere waren nicht angeleint. 

Die Leute lachten, als sie sahen, wie wir dort vom Schreck erstarrt standen und mit von Angst verzerrten Gesichtern in ihre Richtung blickten. Statt die Hunde jetzt zu sich zu rufen, ermunterten sie die Tiere, den freien Auslauf doch weiter zu nutzen; das ließen sich die Vierbeiner nicht zweimal sagen, sie schossen los, zwei der Hunde kamen direkt auf uns zu, schnüffelten an unseren Beinen, einer sprang an mir hoch und berührte mit seinen Vorderpfoten meine Schulter. Meine Freundin hatte sich offensichtlich wieder besser im Griff, denn ich hörte ihre schreiende Stimme: "Rufen Sie sofort die Hunde zurück." Die Leute ? ich glaube es waren zwei Männer und eine Frau ? lachten nur umso lauter, während die Tiere wie wild um uns herumsprangen. Schließlich zogen Menschen und Tiere weiter, wir hatten unsere Ruhe, aber beruhigen konnten wir uns lange nicht. "Ich rufe die Polizei" sagte ich, als ich wieder sprechen konnte, aber meine Freundin erwiderte: "Das regelt in unserer Stadt das Ordnungsamt."  Über die Auskunft und die Telefonzentrale im Rathaus hatte ich schließlich jemanden von dieser Behörde am Telefon; ich schilderte, was gerade passiert war, und dass die Leute immer noch im Park seien. Zur Antwort bekam ich dies: "Reichen Sie Ihre Beschwerde schriftlich ein."

Zu nächst musste ich mich selbst wieder beruhigen, die Begegnung mit den Hunden vor meinem geistigen Auge war mir nahe gegangen. Dann habe ich mich geärgert über diesen Bürokratismus, schließlich aber kam ich zu der Erkenntnis: Das ist eine Story.

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