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Und ewig geigelt der Mensch vor sich hin

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Am Anfang meiner kleinen Randgeschichten im Wochenrückblick steht diesmal eine gute Nachricht, vor allem für die Fans von botanischen Kuriositäten:

Episode 1: Der Kürbis, über den ich hier im Blog unter der Überschrift "Der Garten, das Dach, der Schuppen, der ..." vor drei Tagen berichtet habe, hat es in die Zeitung geschafft. Die Fotonachricht trägt den Titel "Kürbis lässt sich auf Schuppendach nieder".

Episode 2: Bei der Antwort auf die Frage nach dem originellsten Anruf der vergangenen fünf Vormittage musste ich nicht lange überlegen. Es war diese Frage eines Lesers: "Mein Hund pinkelt öfter mal gegen die Hecke meines Nachbarn, kann mir deswegen was passieren, kann der Mann mich anzeigen?"

Episode 3: In meiner Sammlung der Schreibweisen meines Namen, mit dem Leser mich in Briefen oder Mails ansprechen, hat es eine Neuaufnahme gegeben, sie hat die laufende Nummer 26: "Sehr geehrte Frau Ulde Weme", lautete der Beginn einer elektronischen Nachricht an den Leserobmann.

Episode 4: Sieben Leser haben mich wegen der Kolumne "Die Welt verstehen" auf der Seite Leserforum angerufen. Das kürzeste dauerte 30 Sekunden: "Sie haben ja so Recht, das wollte ich nur loswerden, vielen Dank," sagte eine Leserin. Es gab nur bei einem Gespräch eine Meinungsverschiedenheit: "Die Politiker sind nicht allein verantwortlich für das Elend in der Welt", meinte ein Anrufer, und fügte hinzu: "Die Menschen selbst sind häufig schuld daran." Ich habe widersprochen: "Den Politikern kann man auf die Füße treten, den Menschen global gesehen wohl eher nicht." Die längste Unterhaltung dauerte eine Viertelstunde, und es ging bei diesem Diskurs über das Wesen unserer Existenz an sich und um das Buch "Sein und Zeit", was wohl das Hauptwerk des Philosophen Martin Heideggers ist (zum Glück hatte ich es während meines Studiums lesen müssen).

Episode 5: An meine Grenzen gestoßen bin ich bei dieser Unterhaltung, der Satz der Leserin war dieser: "Die jungen Leute von heute geigeln doch am liebsten einfach nur so durch die Gegend." Dies war mein Problem: Das Verb "geigeln" war mir neu, im Duden steht es auch nicht. Der erste Lösungsansatz erwies sich als ein falscher: Eine regional häufig vorkommende mundartliche Verballhornung dadurch, dass man aus einem Substantiv ein Verb macht (wie das beispielsweise bei "mumpeln" der Fall sein könnte), ist "geigeln" jedenfalls nicht, das ergibt keinen Sinn. Die nächstliegende Deutung aufgrund des Wortstamms erwies sich auch als nicht richtig: Mit der Violine, die auch Geige genannt wird, hat "geigeln" nichts zu tun, auch wenn ich den Lesern am Telefon manchmal bestimmt, aber doch charmant gern die Meinung geigen würde; und da weiß ich genau, was mit diesem Wort in Wirklichkeit gemeint ist. Also habe ich aufgeben, auch im Netz wollte ich nicht weiter nach eine Lösung suchen, warum ein Leserin aus dem Vorerzgebirge das Wort "geigeln" gebraucht hat. So wichtig ist das nun auch wieder nicht, denke ich, oder doch?

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