Blog "Leser-Obmann": Mit den Vögeln wird es leider nichts

Wir alle, die wir diesen Blog schreiben oder lesen, müssen jetzt mit einer schlechten Nachricht leben, denn die Wahrheit ist bitter, aber es lässt sich nicht ändern: Niemand wird jemals erfahren, ob es das brütende Vogelpaar (einschließlich Nest) auf dem Wohnzimmerschrank einer Leserin wirklich gibt und ob es sich dabei tatsächlich um Tauben handelt und nicht, wie eine Anruferin mir gegenüber die Vermutung äußerte, etwa um Wellensittiche oder Kanarienvögel, denen man den Käfig weggenommen hat oder die über das übliche Maß hinaus in das Familienleben der Wohnungsinhaber integriert worden sind. Heute musste ich die Hoffnung begraben, irgendwann ein Foto von diesem außergewöhnlichen Ereignis (siehe Blogeintrag "Den Vögeln gefällt es prima dort") in der Zeitung zu sehen, weil die Kollegen in der Lokalredaktion mir geschildert haben, was aus diesem Thema geworden ist.

Der Grund ist ein einfacher: Die Frau, die mich deswegen angerufen hatte, wollte plötzlich nicht mehr, dass ein Fotograf in ihre Wohnung kommt, und hat deshalb das Angebot, diesem außergewöhnlichen Ereignis eine Reportage in der Zeitung zu widmen, zurückgezogen. Die Hintergründe sind unklar, die Leserin hat sie leider im Dunkeln gelassen. Doch die Vermutungen der Kollegen in der Redaktion gehen in die Richtung, dass die Wohnungsinhaberin sich vermutlich überlegt hat, was der Vermieter wohl dazu sagen könnte, wenn er von diesen Mitbewohnern etwas in der Zeitung liest. Dem Vernehmen nach soll sie sich in dieser Meinung bestärkt gefühlt haben, nachdem sich auch ein Fernsehsender bei ihr gemeldet hatte, um über das brütende Vogelpaar zu berichten.

Reaktionen gab es reichlich auf meinen Bericht über das ornithologische Ereignis hier in meinem Blog, sie lassen sich auch leicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen: "Niemals kann das stimmen", schrieb mir ein Leser per Mail und fragte mich und sich, wie man sich das vorzustellen habe, nicht zu bemerken, dass im Wohnzimmer auf dem Schrank ein Taubenpaar ein Nest baut. Auf andere Meinungen dazu möchte ich mit Rücksicht auf die Leserin nicht weiter eingehen. Für mich hat sich allerdings ein anderes Thema in seiner Gewichtung relativiert, denn nun freue ich mich regelrecht darauf, dass die Kollegen in der Redaktion bald wieder mal auf der Seite "Aus aller Welt" über die Folgen eines afrikanischen Virus berichten und mich Lesern anrufen, weil sie mir mitteilen wollen: "In meinem Garten liegt eine tote Amsel."

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