Blog "Leser-Obmann": Das ist fies, ich weiß: Ein Rätsel ohne Lösung

Also, das ist jetzt mal ein Versuch, wie ich ihn bislang noch nicht gewagt habe; denn ich werde dieses Problem, weswegen mich fünf Leser angerufen, drei gemailt und zwei ein Fax geschickt haben, nicht aufklären, weil ich davon ausgehe, dass es keiner Erläuterung bedarf, warum es sich so verhält, wie es nun mal ist. Also diese Zeilen standen gestern unter der Überschrift "Von der Semmel zum System" zu Beginn eines Artikels über den Dresdner Schauspieler, Autor und Kabarettist Uwe Steimle:

Irgendwann wird im Lexikon unter dem Stichwort "Ossi" stehen: "Kurzform für Ostdeutscher, vertreten durch Uwe Steimle, geboren 1963 in Dresden (DDR), gelernter Industrieschmied, war nach dem Studium an der Leipziger Theaterhochschule ,Hans Otto' Mitglied des Dresdner Kabaretts Herkuleskeule, bis 1994 des Staatsschauspiels Dresden. Wurde oft von Erich Honecker imitiert."

Von den Kollegen im Ressort Kultur, auf deren Seite der Bericht gestanden hat, habe ich erfahren, dass dort weitere Anrufe wegen dieser Zeilen eingegangen sind, auch von Leuten, die eigentlich vom Feuilleton etwas mehr verstehen sollten. Das heißt, dass insgesamt weit mehr als zehn Leser der "Freien Presse" sich aufgefordert sahen, sich bei der Zeitung zu melden, weil sie etwas an diesem Text auszusetzen hatten. Und meine Fragen (quasi in den Raum des Netzes gestellt) lauten deshalb: Ist etwas falsch in diesen Zeilen, und wenn das zutrifft, was ist aus welchem Grund nicht richtig?

Wie gesagt: Die Antworten gibt es von mir ausnahmsweise mal nicht, weil ich persönlich diese Fragen gar nicht stellen würde, weil für mich der Sachverhalt ganz klar ist. Wer trotzdem daran scheitert, dieses Rätsel zu lösen, kann mich gerne morgen zwischen zehn und zwölf anrufen, damit ich mit ihm darüber reden und ihm die Sache erklären kann. Ich bitte um Nachsicht, aber es geht mir hier um die Rettung einer Darstellungsform, die mir persönlich sehr am Herzen liegt, weil ich davon überzeugt bin, dass die Welt ohne sie viel ärmer wäre; doch in Zeiten, in denen Karikaturen vielerorts Gewaltausbrüche auslösen, muss man damit vielleicht etwas vorsichtiger umgehen. Doch darauf verzichten sollte man niemals, die Menschheit wäre ärmer ohne sie.

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