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Da komme ich in Holzschuhen ins Büro

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In meiner norddeutschen Heimat trugen die Menschen früher aus Holz gefertigte Schuhe; zu den prägendsten Erinnerungen an meine Kindheit gehört dieses laute Geräusch, wenn mein Großvater mit den Holzschuhen über die Dielen schlurfte. Heute gehört diese Art der Fußbekleidung auch dort nur noch zum Brauchtum, niemand würde auf die Idee kommen, mit solchen massiven Latschen auf die Straße oder sogar ins Büro zu gehen. Bis heute; ich leide unter einem Gewissenskonflikt, ich könnte einen guten Rat gebrauchen. Aber der Reihe nach:

Vor zwei Wochen stand in der "Freien Presse" ein Bericht mit der Überschrift "Die Sache mit den Füchsen", in dem es um eine mögliche Renaissance des Kürschnerhandwerks geht. Ein Vertreter dieses Berufsstandes wird darin zitiert: "So lange Menschen Fleisch essen und Lederschuhe tragen, gibt es keinen Grund dafür, nicht auch Felle zu verarbeiten. Dann dürfte man - genau genommen - auch keine Haustiere halten."

Also: Ich esse kein Fleisch, ich mag Pelze jeglicher Art nicht, ich lehne auch die Tierzucht kategorisch ab, bei der es nicht um das Fleisch sondern allein um die Haut der Tiere geht, ich kaufe mir keine Jacken oder Hosen aus Leder, aber ich trage Schuhe aus diesem Material. Bin ich inkonsequent? Kann man mir das tatsächlich vorwerfen? Was wäre die Alternative, diesen Missstand aus der Welt zu schaffen? Schuhe aus Kunststoff? Aus Stoff? Oder etwas aus Holz?

Auf dieses Thema gestoßen bin ich, weil ich heute einen Leser angerufen habe, der einen Brief mit seiner Meinung zu dem Bericht über das Kürschnerhandwerk geschrieben hatte. Es war nur ein Routineanruf, weil ich eine Frage zu den Kontaktdaten hatte, aber natürlich entwickelte sich eine Diskussion, in der mir der Mann am Telefon sagte: "Sie sind da nicht wirklich konsequent." Und ich habe gedacht: Der Mann hat Recht. Und gefragt habe ich mich: Welche Alternativen habe ich? Womit ich wieder bei den Holzschuhen bin - im Sommer in Flip-Flops ins Büro, im Winter in Gummistiefeln oder in Survivalboots aus High-Tech-Kunststoff-Fasern, in Turn- oder Laufschuhen (ohne Lederanteil)?

Das Thema hat mir keine Ruhe gelassen, weshalb ich heute selbst mal zum Hörer gegriffen und fünf Leser, von denen ich weiß, dass sie auch Vegetarier sind, angerufen und sie um ihre Meinung gebeten habe. Mit einem eindeutigen Ergebnis: Niemand hat mir helfen oder einen Rat geben können, wie ich dieses Dilemma aus der Welt schaffen kann. Mangels Alternative müsse man mit dieser Zwickmühle leben, war die einhellige Meinung. Aber ich will nicht inkonsequent sein. Deshalb meine Bitte: Weiß jemand eine Lösung für dieses Problem?

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