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Montags bitte keine Fehler
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Jeder Mensch, der sich auch nur ein bisschen mit der Weltgeschichte auskennt, weiß doch, dass die Spanier zu Beginn des 16. Jahrhunderts und damit gerade mal zwei Jahrzehnte nach der Wiederentdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus begonnen haben, Mittelamerika zu kolonialisieren und damit die Auslöser waren, dass den Maya und ihrem Land in den folgenden Jahrzehnten echt übel mitgespielt wurde.
Das jedenfalls meinte der Leser, der mich heute angerufen hat, weil in dem Artikel "Wie sind immer noch hier" (im Keller auf der Titelseite) seiner Ansicht nach eine falsche Jahreszahl gestanden hat. Gerne hätte ich mit dem Mann diskutiert, ob diese Information tatsächlich zur Allgemeinbildung gehört, aber ich habe mich nicht getraut aus Angst, mich vielleicht zu blamieren; das gebe ich gerne zu, kein Problem.
"Sie sind doch ein Mann, der sich in der Kulturgeschichte auskennt, ein echter Feuilletonist sozusagen", meinte ein anderer Leser und fügte hinzu, ohne meine Reaktion auf diese Feststellung abzuwarten: "In dem Artikel über die Premiere des Schauspiels 'Reigen' von Arthur Schnitzler heute auf der Seite Kultur steht eine falsche Datierung der Uraufführung dieses Stücks." Auch diesem Anrufer habe ich nicht widersprochen, weil ich gar nicht erst riskieren wollte, als jemand angesehen zu werden, der viel für das Schauspiel und die Geschichte des Theaters übrig hat, aber nicht weiß, wann dieses berühmte Stück erstmals aufgeführt wurde. Also habe ich getan, was getan werden musste: Ich schwieg zur Sache, bedankte mich für den Anruf, teilte dem Mann mit, dass ich mir eine Notiz gemacht habe und die Kollegen in der Kultur darüber informieren werde. Gedacht habe ich, was ich immer denke: Der Leser wird schon Recht haben, sonst hätte er mich nicht angerufen, vermutlich hat er sich vorher sogar noch im Netz kundig gemacht.
Denkste. Der Mann hatte Unrecht, was meine Recherchen im Internet unmittelbar nach dem Gespräch ergaben, denn die erste autorisierte Aufführung in deutscher Sprache fand tatsächlich an dem Tag statt, der in dem Artikel zu lesen war; und ich habe mir nicht einmal den Namen des Anrufers gemerkt, geschweige denn mir seine Telefonnummer aufgeschrieben. Und gedacht habe ich: Der hätte was erleben können, montags habe ich ohnehin nicht immer die beste Laune, weil ich in Gedanken immer noch das traumhafte Wochenende durchlebe.
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