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Entspannt neige ich mein Haupt zur Seite

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Menschen, die mit den Augen rollen und dabei ihren Kopf leicht zur Seite drehen, weil sie eine abwertende Geste gegenüber ihrem Gesprächspartner machen wollen, kann ich nicht leiden. Nicht weniger suspekt sind mir die Zeitgenossen, die in der Lage sind, nur eine Augenbraue hochzuziehen und dabei so erstaunt zu gucken, dass man schon bereut, überhaupt etwas gesagt zu haben, weil es offensichtlich völlig daneben war und man sich in Grund und Boden schämen sollte. Und dann das: Ich habe mich heute erwischt, wie ich meinen Kopf zur Seite neigte, die rechte Schläfe auf die rechte Handinnenfläche legte, die Augen schloss, das rechte Bein streckte und auf dem Rollcontainer links neben meinem Schreibtisch in eine Ruheposition brachte. Was daran so schlimm ist? Ich mache das offensichtlich mehrmals am Tag und immer dann, wenn ich denke, dass der Leser ... Stopp, das verrate ich jetzt lieber nicht, vielleicht reichen diese Beispiele, um zu verdeutlichen, wann ich so reagiere (ebenso ge- wie entspannt), nachdem die Anrufer mir ihr Anliegen vorgetragen haben.

Episode 1: "Ich habe die Berichte und Kommentare über den CDU-Parteitag mit großem Interesse und sehr aufmerksam gelesen", sagte ein Anrufer und fuhr fort: "Ich gebe Ihnen jetzt mal einen Tipp: Recherchieren Sie doch mal ganz genau die DDR-Vergangenheit unserer Bundeskanzlerin, denn dann werden Sie sehen, was diese Frau für ein Mensch ist, und dann werden Sie vielleicht auch anders über sie denken und schreiben."

Episode 2: "Es geht mir um eine Todesanzeige", eröffnete ein Leser das Gespräch mit mir und ließ den Einwand, dass ich nur für redaktionelle Dinge und nicht für Anzeigen zuständig bin, nicht gelten, sondern fügte, nachdem ich seiner Aufforderung nachgekommen war, die entsprechende Zeitungsseite aufzuschlagen, sodann hinzu: "Das ist doch schlechtes Deutsch, was da steht, hätte man die Hinterbliebenen nicht darauf hinweisen müssen, dass man das so nicht schreiben kann dass das nicht schön klingt?"

Episode 3: In dem Beitrag "Der große Kleine" über den Torrekord von Lionel Messi heute auf der Titelseite der "Freien Presse" ging es auch darum, dass der Fußballstar möglicherweise ein Problem damit haben könnte, weil sich aus seinem Namen kein Verb machen lässt, dass künftig als Synonym für die Tätigkeit verwendet werden kann, für die er berühmt geworden ist; wie man beispielsweise sagt, der Stürmer hat den Ball einfach so reingemüllert (in Erinnerung an den legendären Torjäger Gerd Müller). Und dann hatte ich einen Mann am Telefon, es ergab sich folgender Dialog: "Messieren." "Finden Sie das originell oder sinnvoll?" "Nein." "Klangschön oder respektvoll?" "Nein." "Aufschlussreich oder prägnant?" "Nein." "Was dann?" "Naheliegend."

Episode 4: "Ich habe ein Weihnachtsgedicht verfasst, es reimt sich auch, darf ich Ihnen das mal ..."

Episode 5: "Ich bin stolz darauf, ein Ossi zu sein", sagte ein Anrufer und fragte mich: "Darf ich Ihnen mal meine Gründe erläutern?" Er durfte.

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