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Was der Bauer besser kennt
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Das Wetter verfolgt mich; bislang konnte ich jedoch an mir weitgehend abprallen lassen, was die Leser an Kritik über mich ausgeschüttet haben, weil sie mit den Prognosen in der Zeitung nicht einverstanden waren. Dass es erstens immer anders kommt, als man zweitens meistens denkt, und dass man hinterher immer schlauer ist und gut daherreden kann, ist für sie nämlich nicht wirklich ein Argument zugunsten einer Verteidigung des täglichen Wetterberichtes in der Zeitung und der Tatsache, dass die "Freie Presse" am Abend beziehungsweise in der Nacht zuvor gedruckt wird und sich Wetterlagen auch regional schnell mal drastisch ändern können. Ach, was rede und schreibe ich da schon wieder, heute kam es knüppeldick für mich:
"Ich habe da mal einen Vorschlag zu machen", meinte die Frau in der Leitung und fügte, was in mir innerhalb der Kategorie "Rettungsroutine" (das Wort des Jahres 2012 gibt es bei mir schon seit zweieinhalb Jahren) eine Habachtstellung bewirkte, diesen Satz hinzu: "Es geht um das Wetter in der Zeitung." Natürlich durfte ich mir zunächst anhören, wie oft die Prognosen gerade dort, wo die Anruferin im Erzgebirge ihr Zuhause hat, nicht zuträfen und dass vor allem die langfristigen Prognosen vor dem Jahreszeitenwechsel doch von mehr als dürftiger Qualität seien, bevor die Anruferin ihre Einleitung wiederholte und der Zeitung doch nun mal Hilfe anbieten wollte, um aus diesem Dilemma herauszukommen.
Nun ist es nicht so, dass es nicht auch schon früher wirklich konstruktive Vorschläge von Lesern gegeben hätte, wie man den Wetterbericht in der Zeitung zuverlässiger machen könnte. Anfangs und vor gewissen juristischen Entwicklungen fiel schon ab und zu mal das Wort "Kachelmann", während die Redewendung "ins Internet schauen" regelmäßig von Anrufern verwendet wurde und sogar ein Vorschlag soweit ging, dass doch in der Druckerei der zuständige Mitarbeiter, der den Knopf zum Start der Druckmaschine drückt, doch noch schnell mal ins Netz gucken und den Wetterbericht auf den neuesten Stand bringen könnte. An radikalen Ideen gab es darüber hinaus auch keinen Mangel: "Lassen Sie den Wetterbericht doch einfach ganz weg, wenn er ohnehin nur selten stimmt", meinte beispielsweise ein Leser. Und dann gab es eben diesen Anruf heute um kurz vor elf:
"Warum engagieren Sie nicht einfach Wetterbauer Uebel. Was der vorhersagt, stimmt fest immer, der Mann ist sympathisch, seine Sprüche sind immer erste Sahne", sagte die Leserin und erntete von mir zunächst ein Schweigen, denn ich war überfordert; in diesem Zustand verfalle ich häufig ins Englische, weil sich gewisse Redewendungen dann nicht ganz so unhöflich anhören: "What the hell is she talking about?", dachte ich, sprach aber: "Können Sie mir das etwas näher erklären?" Land Rede, kurzer Sinn: Jeden ersten Tag im Monat präsentiert Wetterbauer Rolf Eckardt Uebel seine Wetterprognose im Radio beim MDR Radio Sachsen. "Kennen Sie nicht?", fragte mich die Frau am anderen Ende der Leitung. "Ja", sagte ich, was sie zunächst verwirrte, weil sie nicht bedacht hatte, dass sie mir eine negative Frage gestellt hatte, bevor sie mir dann vor der Verabschiedung noch einen guten Rat mit den auf den Weg gab: "Dann wird es aber Zeit, so sollten Wetterberichte klingen." Das Wetter verfolgt mich.
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