Blog "Leser-Obmann": Keine Ausnahmen über allen Gipfeln

Immer wenn es um Tiere geht, vor allem um ihre artgerechte Haltung, oder um Menschen, die sich für sie einsetzen, liegt es mir besonders am Herzen, mich für die Anliegen der Leser, die mich angerufen haben, einzusetzen und nach Möglichkeit ihre Probleme zu lösen. Manchmal aber bin ich einfach machtlos und kann den Anrufern nicht helfen; von einem traurigen Fall möchte ich berichten, eine Leserin hatte sich deswegen heute an mich gewandt, ich konnte sie nur noch trösten.

"Kürzlich habe ich in der Zeitung gelesen, dass man auf dem Baumkronenpfad in Hainich keine Hunde mit auf die Runde nehmen darf", erklärte die Frau mir zu Beginn und stellte zu nächst mal klar: "Dafür habe ich natürlich vollstes Verständnis." Schließlich sehe sie ein, dass Sicherheit auf diesen Wegen in luftiger Höhe die oberste Priorität genieße, und Hunde seien nun mal Tiere, die mitunter ein unberechenbares Verhalten an den Tag legen könnten. "An einem Punkt aber hört mein Verständnis auf, da fühle ich mich einfach im Recht, und dass ich es nicht bekomme, macht mich ärgerlich", sagte die Anruferin weiter und nannte mir die Eingangsprämisse ihres Anliegens: "Wir besitzen einen Yorkshire Terrier." (Ich gestehe: Während der nächsten Sekunde habe ich diesen Rassenamen in die Suchmaschine eingeben, um mich zu vergewissern: "Daisy" gehörte ihr an, ich wusste also um das ungefähre Aussehen eines Yorkshire Terriers. Wer "Daisy" war?  Kleines Rätsel gefällig? Es gab da mal einen Typ namens ...

Die Frau in der Leitung näherte sich dem Kern des Problems, zuvor aber klärte sie mich noch darüber auf: "Wenn wir mit dem Hund unterwegs sind, ist er immer in der Tasche, wir lassen ihn nie laufen, auch nicht an der Leine." Womit sie dann die Stelle erreicht hatte, mir das schier unglaublich Unfassbare mitzuteilen, es in diese Worte zu kleiden: "Stellen Sie sich nur vor: Beim Baumkronenpfad düfte unser Hund in der Tasche nicht mit, wir würden ihn abgeben müssen, damit er in einer dieser furchtbaren Boxen auf uns warten müsste." Die Leserin kämpfte mit ihren Gefühlen: "Das geht doch gar nicht."

Ich habe anschließend im Büro des Naturparks Hainich angerufen und mir bestätigen lassen: Keine Hunde auf dem Baumkronenpfad, keine Ausnahmen, auch keine Yorkshire Terrier in Handtaschen. Der Anruf bei der Leserin, um ihr diese traurige Wahrheit mitzuteilen, ist mir nicht leicht gefallen.

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