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Vom Schlag getroffen

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Stellen Sie sich vor, Sie wären der Chef eines sehr kommunikativen Zeitgenossen, der sich Ihnen und seiner Umwelt jederzeit zu allen wichtigen und unwichtigen Dingen des Alltags mitzuteilen pflegt. Würden Sie ihm - wenn er wieder mal nervt und all Ihr Bitten und Flehen ignoriert - einen Stromschlag verpassen, damit er endlich die Klappe hält? Wo das Strafgesetzbuch im Verhältnis Mensch-Mensch schlimmeren Auswüchsen Einhalt gebietet, kann so ein elektrischer Impuls im Verhältnis Mensch-Tier schon mal zur erzieherischen Maßnahme geadelt werden. So jedenfalls verkaufen es die Hersteller von Antibell-Halsbändern, die Haltern von Rüpel-Rüden die Einkehr von Ruhe und Nachbarschaftsfrieden versprechen.

Der US-Konzern Garmin - hierzulande vor allem durch seine Navigationsgeräte bekannt - ist nun auf den Hund gekommen und hat mit dem "Bark Limiter" (in etwa Bell-Begrenzer) ein Antibell-Halsband vorgestellt, mit dem Vierbeinern besonders effektiv übertriebenes Bellen abtrainiert werden soll. Der "Bark Limiter" unterscheidet dank Mikro und diverser Sensoren nicht nur zwischen nervendem, zwanghaftem und "normalem" Bellen, sondern zählt mit. Durchbricht Bello eine Bell-Grenze, die sich variieren lässt, dann trifft den Vierbeiner gewissermaßen der Schlag. Nicht schmerzhaft, wie Garmin erklärt, aber immerhin so plötzlich, dass der Hund erschrickt. Je häufiger er "verstößt", umso intensiver artet aus, was Garmin auf seiner US-Webseite in schönster Marketing-Bel(l)etristik als "Korrektur" bezeichnet. Zehn Monate lang soll das Halsband mit einer herkömmlichen Batterie halten. Was die Frage aufwirft, ob das auch für den Hund gilt. Immerhin: Um nicht ganz mit dem Strom zu schwimmen, können mitfühlende Tierfreunde beim Maßregeln von Elektroenergie auf Vibration umschalten. Das erweist sich vielleicht als nicht ganz so effektiv, sorgt aber womöglich für Vibrato beim Gebell.

Es wäre interessant zu wissen, ob man bei Garmin glaubt, sein "Erziehungsprinzip" auch auf andere Produkte übertragen zu können, zum Beispiel auf Navis. Was würde die Firma wohl machen, wenn jemand, der sich verfahren hat, mit einem elektrisierenden Impuls am Lenkrad "korrigiert" wird? Schlag-Zeilen! Aber sicher keine positiven.

Von Ronny Strobel

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