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Wenn die Frage schon die Antwort ist

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In meinem kleinen Archiv der Kurzprotokolle von Gesprächen mit Lesern gibt es eine Rubrik " Wichtige Fragen"; zum besseren Verständnis muss ich hinzufügen, weil ansonsten nur ich mir das denken muss, dass es eigentlich einen Untertitel geben müsste, der  "auf die niemand eine Antwort erwartet" lauten würde. Soll heißen: Ich freue mich immer sehr darüber, wenn Anrufer mir eine Frage stellen, obwohl sie genau wissen, dass ich und auch sonst niemand sie beantworten kann, nur weil sie damit zum Ausdruck bringen wollen, wie es um unsere Welt allgemein und besonders bei diesem Thema bestellt ist und wie sehr sie sich über das eine oder andere bestimmt Phänomen ärgern können. Seit Montag sind fünf solcher Fragen hinzugekommen:

Episode 1: "Meine Tochter ist studierte Ernährungsberaterin und findet einfach keinen Job", teilte mir eine Anruferin mit und stellte diese Frage: "Warum begreift eigentlich niemand, wie wichtig dieser Beruf ist, um solche Debatten um Pferdefleisch in Fertigprodukten auf ein sachliches und vor allem den Menschen wirklich zugutekommendes Niveau zu heben?"

Episode 2: Ein wirklich konstruktives Gespräch mit einem Leser über den Papst und seine Bedeutung für die Menschen über konfessionelle Grenzen hinaus endete mit dieser Frage der Anruferin: "Ob sich Benedikt XVI. wirklich für den Stellvertreter Gottes auf Erden hält?"

Episode 3: "Glauben Sie, dass hier in Sachsen irgendjemand die Kommunisten wieder haben will?", fragte mich ein Anrufer, der meine Nummer gewählt hatte, weil er mit mir über Gregor Gysi beziehungsweise über die Berichte wegen der Stasi-Vorwürfe gegen den Politiker reden wollte; er meinte, man müsse jetzt endlich mal Ruhe geben.

Episode 4: "Lösen Sie eigentlich die Sudoku-Rätsel in der Zeitung?", wollte eine Anruferin von mir wissen und reichte, weil ich leider mit Nein antworten musste, gleich eine weitere Frage hinterher: "Löst der Chefredakteur die Sudoku-Rätsel?" Weil ich darauf keine Antwort wusste (mich auch nicht darum kümmern wollte, gebe ich zu), hörte ich als dritte Frage diese: "Können Sie mich mal mit jemanden verbinden, der die Sudoku-Rätsel in ihrer Zeitung löst?" Ob ich damit dienen konnte, wusste ich erneut nicht, aber auf jeden Fall habe ich die Frau dann mit der für die Rätsel zuständigen Fachredakteurin verwiesen, von der ich hinterher erfuhr: "Sie kriegt sie nicht raus, sie sind ihr zu schwer."

Episode 5: "Als junger Mann war ich viel auf Montage", erzählte mir ein Leser und berichtete mir zunächst von seiner beruflichen Laufbahn im Allgemeinen und von den verschiedenen Stationen seiner Tätigkeit so gegen Anfang der sechziger Jahre im Besonderen, bevor er sich dem eigentlichen Thema genähert hatte: "Und einmal waren wir auf einer Baustelle in einem Ort, in der es nur eine einzige Gaststätte gab, und die war bekannt für ihre Spezialitäten aus Pferdefleisch." Damit war das Thema klar, nur den eigentlichen Grund seines Anrufs hatte er mir noch nicht genannt, diesen hörte ich dann als Frage: "Glauben Sie oder meint irgendjemand sonst, dass uns das nicht geschmeckt haben könnte oder uns irgendwie nicht gut bekommen ist?"

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