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Leicht lässt sich ein Haar nicht spalten

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Zunächst mal dies zur Einleitung: Wenn ein Redakteur eine Information erhält und darin etwas von heute liest, muss es für ihn aber immer gestern sein, wenn er darüber schreibt, weil er ja die Zeitung von morgen macht. Aber wenn der Kollege eine Nachricht bekommt, in der es um morgen geht, dann muss er in seinem Bericht von heute schreiben, weil die Leser es erst am nächsten Tag in der Zeitung lesen. Weil dies tatsächlich etwas kompliziert ist, kommen mitunter Missverständnisse vor und es stehen manchmal nicht ganz korrekte Informationen in der Zeitung. Mit einem solchen Fehler hätte ich es zu tun, dachte ich mir, als mich ein Leser heute anrief und sagte:

"Da stimmt etwas nicht in ihrem Bericht über Sebastian Langrock", sagte der Anrufer, und ich wusste zunächst nicht, worum es geht, weil ich diesen Namen tatsächlich zum ersten Mal hörte (wofür ich mich aber nicht schäme, was ich betonen möchte). Also fragte ich den Mann in der Leitung, um welchen Artikel es sich handelt und auf welcher Seite er zu finden ist; es war die erste Meldung unter der Rubrik "Leute heute" auf der Seite "Aus aller Welt" und es ging darum um den Millionengewinner bei der Sendung "Wer wird Millionär?". "Einen Augenblick bitte, ich lese mir den Text schnell mal durch", sagte ich, und weil ich keine Reaktion darauf bekam, überflog ich die Zeilen, bevor ich fragte: "Und was ist daran bitte falsch?" Und es kam die Antwort, die ich befürchtet hatte: "Das war nicht gestern." Ich muss darauf hinweisen, dass ich dieses TV-Quiz zwar kenne, aber noch nie gesehen habe, und dass ich auch nicht weiß, wann sie ausgestrahlt wird.

Also habe ich dem Leser erklärt, wie schwierig ist für die Kollegen manchmal ist, zwischen gestern, heute und morgen zu entscheiden und die absolut korrekte Formulierung zu finden, und ich bat ihn, vielleicht etwas Verständnis zu haben: "Bitte haben Sie Nachsicht, ich werde den Redakteur darüber informieren, damit er sich etwas Asche aufs Haupt rieseln lassen kann." An dieser Stelle fiel der Satz, den ich wohl am allermeisten fürchte: "Ich weiß gar nicht, wovon Sie sprechen", sagte der Mann in der Leitung; ich war sprachlos, der Anrufer schwieg auch. Also musste ich die Frage stellen: "Sie haben mir doch gerade mitgeteilt, dass es nicht gestern war, als dieser Mann die eine Million Euro gewonnen hat. Wie haben Sie das denn gemeint?" Seine Erklärung machte mich tatsächlich baff, weshalb ich mich im selben Augenblick entschloss, hier in meinem Blog zuzugeben, dass ich (nicht wirklich heimlich) eine Liste führe, deren Überschrift "Haarspalterei" lautet, worin dieses Gespräch es im Ranking auf den vierten Platz geschafft hat, denn der Anrufer meinte: "Die Sendung wird aufgezeichnet, und deshalb liegt das Ereignis, dass der Mann gewonnen hat, tatsächlich schon ein paar Tage länger zurück. Gestern ist also falsch."

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