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Vorschläge für Lösungen von Problemen, über die man etwas in der Zeitung lesen konnte, höre ich häufig am Telefon, und meistens höre ich mir an, was die Leser zu sagen haben, stelle die eine oder andere Frage, weil ich vielleicht etwas nicht richtig verstanden habe, und sage dann: "Vielen Dank, das klingt wirklich interessant, ich werde die Redaktion darüber informieren und vorschlagen, eine Recherche zu starten und darüber einen Bericht zu schreiben." Aber es kommt auch vor, dass ich nicht weiß, ob ich den Vorschlag wirklich ernst nehmen soll, weshalb ich mir den Schalck im Nacken nicht verkneifen kann und das Gespräch in eine andere, für mich meistens sehr unterhaltsame Richtung zu lenken. Das war heute wieder einmal der Fall, und der Wortlaut der Unterhaltung bringt am besten zum Ausdruck, wie ich mich dabei gefühlt habe.

"Es geht mir um den Bericht darüber, dass immer mehr Leute ihren Müll im Wald und auf Wiesen entsorgen."
"Auf der Seite Sachsen, habe ich auch gelesen und gedacht, ganz schöne Sauerei, man müsste was dagegen unternehmen."
"Genau, und dabei ist mir eine Idee gekommen."
"Jetzt bin ich aber gespannt."
"Zuvor müssen sie mir aber versprechen, wenn sie darüber schreiben, unbedingt meinen Namen zu erwähnen, und dass der Vorschlag von mir kommt."
"Geht klar."
"Versprochen?"
"Indianerehrenwort."
"Also: Wer einen Reifen für sein Auto kauft, zahlt zehn Euro mehr und bekommt dieses Geld zurück, wenn er ihn später entsorgt."
"Ein Pfand also?"
"Richtig."
"Wie bei den Dosen?"
"In etwa."
"Ich muss kurz darüber nachdenken."
"Machen Sie das, aber ich bin mir sicher, dass dann ganz bestimmt weniger Umweltsünder ihre alten Reifen einfach am Straßenrand entsorgen."
"Das ist was dran, vier Reifen, vierzig Euro, da nimmt man die Fahrt zum Händler oder zum Wertstoffhof gern in Kauf."
"Das meine ich auch. Was halten Sie von dieser Idee?"
"Ich habe sie mir notiert, aber mir fällt gerade ein: Kürzlich habe ich beim Radfahren im Straßengraben einen Sessel gesehen; da hat vermutlich jemand die Rückbank seines Autos zurückgeklappt, das Möbelstück hinein verfrachtet und in der Nacht kurz mal dort angehalten."
"Eine Schweinerei, wenn ich so etwas höre, kriege ich die Krise."
"Auf Möbel ein Pfand wäre demnach gar nicht so schlecht. Man spart sich sogar die Kosten für die Sperrmüllentsorgung, weil der Kunde selbst dafür verantwortlich ist, dass Sofa und Stuhl, Tisch und Bett, Schrank und Kommode ihre letzte Reise antreten."
"Klasse Idee, hätte von mir stammen können. Zuerst das Reifenpfand, dann das Möbelpfand, die Umwelt wird es uns danken."
"In dem Artikel ist auch von Kühlschränken die Rede, und jetzt wo ich ihn schnell noch mal überfliege, selbst ganze Autos werden demnach wild entsorgt."
"Noch schlimmer, ich fass es nicht. Ich sage Ihnen: Nur wenn Geld in Spiel kommt und es für die Umweldfrevler etwas einbringt, wird sich was daran ändern. Überall ein Pfand drauf, schon kommen die Leute ins Grübeln."
"Mir fällt da gerade noch was ein: Der Bürgermeister in meiner Stadt regt sich schon seit Jahren darüber auf, dass überall auf den Gehwegen Kaugummi klebt und dass die Raucher ihre Kippen einfach so wegwerfen."
"Wie meinen Sie das? Das verstehe ich jetzt nicht."
"Sie haben Recht, da sind mir gerade meine Gedanken durchgegangen. Das wäre schon ein bisschen lächerlich, dass beispielsweise zehn Cent zurückbekommt, wer in den Supermarkt geht und sein Kaugummi dort in einen Eimer spuckt."
"Man muss ja auch nicht gleich übertreiben. Fangen wir doch erst mal mit den Autoreifen an."
"Nun ja, also gut, aber wenn ich von einer Idee begeistert bin, dann kann ich mich meistens nur schwer bremsen."
"Ich verstehe."
"Da fällt mir noch was ein, was ich kürzlich erlebt habe. Darf ich Ihnen das noch kurz erzählen?"
"Meinetwegen."
"Bei einer längeren Radtour habe ich mal eine Rast auf einem Parkplatz am Waldrand gemacht und mich dort auf eine Bank gesetzt; schön abgelegen, nur zwei abgestellt Blechkarossen trübten die Idylle, man kann die Straße nicht sehen, lauschig ohne Ende. Irgendwann dann habe ich mich mal umgedreht und auf den Boden geschaut. Können Sie sich vorstellen, was da auf der Erde lag?"
"Leere Bierflaschen?"
"Schlimmer."
"Volle Mülltüten?"
"Sie werden es mir nicht glauben: Kondome, drei Stück, gebraucht, und aufgeweichte Papiertaschentücher."

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