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Klare Aussage: Ein was kann ich nicht leiden

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Von meiner DB-Liste schaffen es kaum noch Themen bis in diesen Blog, weil irgendwie alles schon mal da war und selten etwas von den Lesern am Telefon dazu gesagt wird, dem ich noch den einen oder anderen unterhaltsamen Aspekt abgewinnen könnte. Heute jedoch ist es gleich zweimal und unmittelbar hintereinander passiert: Es ging um den korrekten Gebrauch der deutschen Sprache und um Todesanzeigen in der Zeitung; womit klar sein dürfte: DB steht für Dauerbrenner.

Episode 1: "Eigentlich ärgere ich mich schon lange darüber, doch heute habe ich mich endlich mal durchringen können, bei Ihnen anzurufen", sagte eine Frau in der Leitung und nannte mir ihr Anliegen: "Ich möchte mal mit Ihnen über die Todesanzeigen sprechen."  An dieser Stelle weise ich immer darauf hin, dass ich den Begriff Traueranzeigen bevorzuge, doch das ist den Anrufern meistens eher egal, denn sie wollen ihren Unmut darüber ausdrücken, dass ihnen beispielsweise die Gestaltung nicht gefällt oder sie den Text für unpassend halten. Dass die Kunden das Recht haben, ihre Traueranzeige so zu gestalten und die Worte so zu wählen, wie sie es wollen, zählt bei den Kritikern nicht, denn ihrer Ansicht nach müsste "Freie Presse" sie darauf hinweisen, dass das so nicht geht. Darüber wollte die Leserin heute aber nicht reden, dies war ihr Anliegen: "Es stört mich gewaltig, wenn ich auf der einen Seite die Todesanzeigen sehe und auf der gegenüberliegenden rechten Seite dann die Anzeigen mit Glückwünschen zum Geburtstag." Diese Kritik war mir neu, weshalb ich fragte: "Und warum stört sie das?" Ihre Antwort hat mich sprachlos gemacht, drei Sekunden lang habe ich nicht weitersprechen können, denn ich hörte dies: "Das muss doch andersrum sein, links die Glückwünsche und rechts die Todesanzeigen. Denn auf die Reihenfolge kommt es an: Zuerst wird man geboren und dann stirbt man."

Episode 2: Diese Leserin, die sich hörbar bemühte, ein fast akzentfreies Deutsch zu sprechen und ausschließlich in ganzen Sätzen zu formulieren, regt sich eigenen Angaben zufolge fast täglich über grammatikalische oder orthografische Unzulänglichkeiten in der Zeitung auf; darüber wollte sie mit mir reden und begann ihre Erklärungen mit: "Ein was kann ich gar nicht leiden", sagte sie und nannte mir Beispiele aus dem Bereich der Groß- und Kleinschreibung, bei denen sich die Kollegen ihrer Meinung falsch entschieden hatten. Meine Anmerkung dazu: "Ein was" lässt sich offensichtlich durchaus steigern, denn eine Bekannte meinte kürzlich zu mir: "Vier was habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen." Doch dieser sprachlichen Eigentümlichkeit des sächsischen Dialekts, die man durchaus zusammenschreiben und dann von "einwas" erzählen kann, war sich die Anruferin wohl nicht bewusst, denn ganz zum Schluss unserer Unterhaltung sagte sie: "Noch e was  (alternativ auch "nochewas") liegt mir auf dem Herzen", meinte sie und erzählte mir davon, dass sie nach dem lesen der Meinungen zum Pfarrer Lothar König auf der aktuellen Seite Leserforum anregen möchte, doch mal eine Serie mit Artikeln über den Inhalt des Grundgesetzes in der Zeitung zu starten.

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