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Was ist das: Lang, dünn und ganz schön ...?

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Manchmal stelle ich mir vor, eines Tages die Frage beantworten zu müssen, an welche Situationen während meiner Arbeit als Leserobmann ich mich Zeit meines Lebens immer erinnern werde; eine dieser drei kleinen Geschichten gehört auf jeden Fall dazu. Welche? Das verrate ich nicht, aber wer mich kennt, weiß dass ...

Episode 1: Was ist das: Ist so lang wie eine Klarinette, hat die Form einer Klarinette, man bläst hinein wie in eine Klarinette, es gibt Klappen wie bei einer Klarinette und ganz unten kommen die Töne heraus wie bei einer Klarinette? Die Antwort: Ein Sopransaxophon. Dass es diese Verwechslung bei einem Bild im Veranstaltungsmagazin "wohin" gegeben hat, ist aber (bei allem Respekt vor christlicher Terminologie) eine lässliche Sünde, denn ich habe das Foto mit dem Sopransaxofon fünf Redakteuren gezeigt und gefragt: Was ist das? Alle haben geantwortet: "Eine Klarinette." Zur Erinnerung: Zehn mal so viele Leser haben mich seiner Zeit angerufen, als auf einem Foto ein Kaninchen zu sehen war, während in dem Text darunter von einem Hasen die Rede war. Was uns das lehrt? Tierzüchter gehen aufmerksamer durchs (Zeitungs-) Leben als Musiker; damit kann ich gut leben.

Episode 2: Wenn ich in Schulen gehe, um während eine Unterrichtsstunde den Kindern und Jugendlichen etwas über die "Freie Presse" zu erzählen, habe ich immer die aktuelle Ausgabe der Zeitung dabei, damit die Schüler sie im wahrsten Sinne des Wortes auseinander nehmen und mir Fragen stellen können. Das war auch heute wieder der Fall, als ich vor der achten Klasse einer Mittelschule stand und während meiner kleinen Reise durch das Blatt bei der Beilage "Wochenende" angekommen war. Auf der dritten Seite mit dem Titel "Lebensart" gibt es darin eine Reportage mit der Überschrift "Ein himmlisches Vergnügen". Es geht darin um von Frauen für Frauen organisierte Verkaufspartys für Sexspielzeug; ein boomendes Geschäft, wie ich seit heute weiß. Nun wollte ich während der Unterrichtsstunde diese Seite mit dem Satz "es geht hier um ..." abhandeln, um mich möglichst schnell zu Onkel Max zu retten. Dabei hatte ich meine Rechnung ohne diesen einen Schüler gemacht: "Was ist das?", fragte er und zeigte auf das Foto mit dem künstlerisch gestalteten Dildo aus Glas. Selbstverständlich und ohne Problem konnte ich es ihm (betont sachlich) erklären, weil es schließlich auch in dem Text um dieses Spielzeug geht, und auch das Kichern der Mädchen in der Reihe hinter ihm konnte mich weder aus der Ruhe noch aus der Fassung bringen. Das hat dann die nächste Frage dieses Schülers geschafft: "Wie funktioniert das?"

Episode 3: "Ich würde Ihnen gern mal einen Vorschlag machen, eigentlich geht es dabei gleichzeitig um einen Test und um ein Spiel", sagte eine Leserin und fügte hinzu: " Meine Idee klingt im ersten Augenblick zwar etwas kompliziert, aber eigentlich ist das Verfahren einfach." Sie habe meine Nummer gewählt, sagte die Anruferin, weil sie sich mal wieder über den Fortsetzungsroman "Der Traum der Hebamme" in der "Freien Presse" geärgert habe. "Also", begann sie, ihren Vorschlag zu formulieren, "Sie bitten alle Redakteure in einen großen Raum, sagen ihnen aber nicht, worum es geht. Dann setzen Sie sich vorne hin und beginnen, aus diesem Roman vorzulesen. Es gibt drei Kategorien: Wer zuerst gähnt, hat ebenso verloren, wie der, der in weniger als einer Viertelstunde nach Beginn der Lesung aufs Klo muss oder der nicht anders kann, als seinen Kopf aufzustützen und die Augen zu schließen." Dass dieses Buch ein Bestseller war, habe ich der Frau in der Leitung ebenso gesagt, wie die Tatsache erwähnt, dass es kürzlich bei einer Lesung der Autorin im Verlagshaus der "Freien Presse" eine lange Schlange von Fans gegeben hat. "Das ist das, was mich noch viel mehr deprimiert", sagte die Leserin abschließend.

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