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Mehr als nur Routine: Es geht um die DDR

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Dies ist keine Durchschnittsangabe, dies ist eine Tatsache: Fast täglich spreche ich mindestens einmal mit einem Leser über ein Thema, in dem es hauptsächlich oder indirekt um die ehemalige DDR geht. Daran habe ich mich längst gewöhnt, das ist mehr oder weniger für mich zur Routine geworden. Nur heute hat es mich (nach längerer Zeit wieder einmal) nicht ganz unberührt gelassen, weil ich bei gleich vier Gesprächen deutlich gespürt habe, das das Reden den Personen am anderen Ende der Leitung ein emotionales Bedürfnis war und dass sie das, was sie beschäftigt, gerade jetzt unbedingt loswerden wollten.

Episode 1: "Dass ich das noch erleben muss, hätte ich nicht gedacht; dass es mir erspart bleibt, hatte ich gehofft, aber nun das und ausgerechnet auch noch in meiner Zeitung, die ich seit Jahrzehnten lese", sagte eine Leserin und erklärte mir noch mit zwei Sätzen, worum es ihr genau geht, bevor sie auflegte, ohne sich vorgestellt zu haben oder eine Antwort von mir zu erwarten. Ihren offensichtlich maßlosen Zorn hatte ein Foto heute in der "Freien Presse" auf der Seite Kommentar & Hintergrund erregt; es zeigt einen Aufmarsch eines Traditions-Verbandes der ehemaligen NVA der DDR in Original-Uniformen am Ehrenmal in Berlin/Treptow. Ob die Anruferin auch den Text gelesenen hatte, in dem es darum geht, dass es eine Diskussion über ein mögliches Verbot von DDR-Symbolen geht, weiß ich nicht; ich hätte gern mit ihr darüber diskutiert.

Episode 2: "Ich lese regelmäßig auf der Seite Leserforum die Meinungen von einem Leser, der offensichtlich der DDR nachtrauert und die Verhältnisse von damals wieder einführen möchte", sagte eine Leserin und fragte mich, ob ich sie über mich die Möglichkeit hätte, diesem Mann etwas auszurichten. Dass ich so etwas grundsätzlich nur mache, wenn ich Briefe (keine Mails) erhalte und diese ungeöffnet weiterleiten kann, habe ich ihr zwar noch mitteilen können, doch das hat sie nicht davon abgehalten, mir zu sagen, was sie von diesem "Unverbesserlichen" hält und wohin sie ihn wünscht; leider hat sie dabei eine Wortwahl benutzt, die nicht zitierfähig ist, auch deshalb, weil ich Menschen in anderen Ländern nicht diskreditieren möchte. Ich bitte um Verständnis.

Episode 3: "Es waren für mich die unterhaltsamsten Stunden seit langem, dieser Mann hat ein Charisma, von dem die meisten anderen Politiker nur träumen können, und seine Rhetorik ist über die Maßen beeindruckend", teilte mir ein Leser mit und brachte sein Anliegen auf den Punkt: "Der Verfasser der Zeilen unter dem Bild mit Gregor Gysi beim Seniorenkolleg in Chemnitz hätte seine Meinung zu diesem Mann besser für sich behalten sollen, für mich wurde damit das Gebot der Neutralität verletzt." Geärgert hatte sich der Leser über diesen Satz: "Der gebürtige Berliner, Jahrgang 1948, zählt zu den bekanntesten Bundestagsabgeordneten, nicht zuletzt weil seine Kontakte zur Staatssicherheit der DDR immer wieder Anlass für Spekulationen boten."

Episode 4: "Mit sind beim Lesen fast die Tränen gekommen, so leid hat mir der Mann getan", sagte eine Leserin, die mich wegen des Artikels "Trabi-Bastler bleibt nur eine leere Garage angerufen hatte; Unbekannte haben einem Werdauer unter mysteriösen Umständen seinen Trabant aus einer Garage in Werdau gestohlen. Gerührt war die Frau, "weil ich so viel an früher denken musste und daran, was der Trabi den Menschen in der DDR bedeutet hat und wie sie an ihm herumgeschraubt haben." Dann stellte sie die Frage: "Ich möchte gern mit diesem Mann in Kontakt treten, können Sie mir dabei helfen?" Auch ihr erklärte ich zunächst das Verfahren, bevor ich sie dann doch nach dem Grund fragte und dies als Antwort erhielt: "Ich selbst fahre einen Trabi, aber ich habe noch einen zweiten in der Garage stehen, den ich diesem Mann gern überlassen möchte."

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