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Von den Vögeln bis zu Karl Marx und dem Kapital
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Den Inhalt meiner kleinen Geschichten zum Wochenende, die nicht unter den Tisch fallen sollen, weshalb ich gern darüber berichte, möchte ich mit einer Frage zusammenfassen: Was haben ein Ornithologe, das Kapital von Karl Marx und eine Drahtseilbahn gemeinsam? Hier die Antwort:
Episode 1: Das ist ein neuer Rekord: Fast bis auf den Tag genau zwei Monate nach dem Erscheinen des Artikels, der mehr als 30 Leser veranlasst hat, mich anzurufen und mir ihre Meinung zu sagen, und zu dem mehr als 20 Leserbriefe bei mir eingegangen sind, hat mich eine Frau angerufen, um mir eine "höchst interessante Information" zu der Forderung eines Ornithologen, mit einer Steuer auf Katzen das für einen erweiterten Schutz für die heimische Vögelwelt erforderlich Geld einzunehmen, mitzuteilen: "Jährlich werden mehr als zehn Millionen Singvögel abgeschossen und landen auf dem Speiseplan von Edelrestaurants", sagte sie. Natürlich wollte ich wissen, was sie dazu veranlasst hat, sich erst jetzt bei mir zu melden. Dies war der Grund: Die Schwiegermutter habe diese Zahl im Fernsehen gehört, es kann aber auch das Radio gewesen sein, und das war irgendwann in den vergangenen Tagen, es kann aber auch schon zwei Wochen her sein, aber man sehe sich eher selten, und gestern gab es eine Geburtstagsrunde, bei der die Schwiegermutter dabei war und von dieser Zahl gesprochen hat mit dem Hinweis, man müsse den Ornithologen mal dazu befragen. "Und da habe ich gedacht, ich rufe Sie mal an", sagte die Frau in der Leitung abschließend.
Episode 2: "Ich rufe an wegen des Artikels über Karl Marx, der im Gedächtnis der Menschheit bleiben soll, weil das Manifest der Kommunistischen Partei und das erste Kapitel des Kapitals als Welterbe anerkannt worden sind", sagte ein Leser und meinte weiter: "Dazu habe ich eigentlich nur eine Frage: Wer hat der dem Unesco-Komitee diesen Vorschlag unterbreitet?" Ich könne das jetzt nicht beantworten, habe ich dem Anrufer gesagt, aber ich würde mich darum bemühen, das herauszugekommen oder ich leite die Frage, weil sie mir interessant genug erscheint, an "Onkel Max" weiter. Damit war der Mann in der Leitung einverstanden, doch wollte noch etwas dazu sagen: "Es wäre nämlich interessant zu erfahren, ob es die westliche Regierung war, die den Vorschlag weitergegen hat." Pause. Räuspern. Lautes Einatmen. Dann hörte ich den Leser wieder: "Ich meine natürlich unsere Bundesregierung."
Episode 3: Vermeintliche Experten für ein bestimmtes Thema gehören zu meinen treuesten Anrufern, denn sie melden sich regelmäßig bei mir, weil sie sich gut auskennen und deshalb ihre Hilfe für eine Berichterstattung anbieten. So wie dieser Leser: "Es geht mir um den Bericht über die Drahtseilbahn in Koblenz, die für die Bundesgartenschau gebaut worden war und die nun nicht, wie Sie berichtet haben, so schnelle wieder abgebaut werden soll, weil sonst das Obere Mittelrheintal seinen Titel als Welterbe verlieren könnte", trug er sein Anliegen vor und fügt hinzu: "Ich kenne mich gut aus und würde Ihnen mit Insiderwissen helfen können." "Sind sie Experte für Drahtseilbahnen?", wollte ich wissen; nein, das sei er nicht. "Sind Sie Ingenieur und kennen sich mit technischen Vorrichtungen gut aus?", lautete meine nächste Frage; nein, auch das nicht, er sei, wie er mir erklärte, vor seinem Ruhestand in der Logistikbranche tätig gewesen. "Dann wissen Sie viel über die Pläne für die in dem Artikel erwähnte Länderschaukel zwischen dem Fichtelberg und dem böhmischen Klinovec, für die diese Drahtseilbahn in Koblenz nach dem Abbau als mögliche Variante zur Diskussion stand?", wagte ich eine weitere Vermutung, wofür der Mann in der Leitung ein Experte sei; aber das war es auch nicht, er wohne am äußersten Rand von Mittelsachsen, erklärte mir der Anrufer. Auf die Frage, die ich nun direkt stellte, wofür er denn Experte sei, erhielt ich diese Antwort: "Ich habe dort am Deutschen Eck bei Koblenz schon oft Urlaub gemacht und kenne jeden Wander- und Radweg."
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