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Kürzlich hat ein Leser mir empfohlen, ich möge doch mal darüber nachdenken, ob ich nicht aus meinen Kolumnen und Blogeinträgen vielleicht ein Buch machen und dieses den Titel "Für eine bessere Zeitung - Der Leser im Fokus zwischen Anspruch und Wirklichkeit" geben könnte. "Das meinen Sie doch nicht ernst, oder? Wollen Sie mich etwa verkohlen?" habe ich den Anrufer gefragt. Der Mann in der Leitung lachte und sagte: "Das stimmt, aber diese Idee ist mir gerade tatsächlich gekommen, weil ich zum dritten Mal wegen dieses Fehlers bei Ihnen anrufe und Sie mir jedes Mal gesagt haben, dass sie die Kollegen in der Redaktion darüber informieren." Mit diesem Hinweis habe er dann, fügte der Anrufer noch hinzu, die Hoffnung verbunden, dass die Redakteure sich dies "hinter die Ohren schreiben" und dass der Fehler nicht mehr passiert. "Wenn es dieses Buch aber nun gebe, dann könnten die Kollegen es sich neben dem Computer legen und immer gleich nachschlagen, wenn sie Bedenken wegen eines Wortes oder einer Formulierung haben", sagte der Leser abschließend. Nur der Vollständigkeit halber, dies war der Fehler, den der Mann erneut entdeckt hatte: "Ende diesen Monats soll das Gelände fertig sein", zitierte er einen Satz über den Bau eines neuen Landratsamtes und fügte hinzu: "Das Demonstrativpronomen 'dieser' wird stark, nicht schwach gebeugt", sagte er und betonte Wort für Wort den Satz, wie er richtig heißen müsste: "Ende dieses Monats soll das Gelände fertig sein."

Von diesem Gespräch hätte ich hier gar nicht berichtet, wenn mir diese Episode nicht eingefallen wäre, als ich darüber nachgedacht habe, wie ich die beiden Anrufe von heute, um die es mir jetzt geht, am besten einleiten könnte. Denn auf meiner Liste mit Wörtern, die man nach Ansicht von Lesern beim Verfassen von Artikel für Zeitungen einfach verzichten sollte, weil der größte Teil der Bevölkerung ohnehin deren Bedeutung nicht verstehen würde, gibt es zwei neue Einträge. Die meisten Anrufe gab es in den vergangenen Jahren übrigens wegen der Wörter "Hype", "Ranking" und "Outdoor".

Die erste Leserin ließ mir Zeit, die Zeitungsseite im Computer aufzurufen, den Artikel zu öffnen, die Spalte und den Absatz zu finden, bevor sie mich bat, die Sätze vorzulesen; sie lauten: "Die spannendsten Fragen beantwortet er ziemlich eindeutig. Mit Verve sagt er: "Ich muss mich 100 Prozent an die Spieler anpassen. Der Fußball, auch der Trainer, gehorcht den Spielern. Ich muss mich an die hohe Qualität der Spieler anpassen. Die Spieler in Barcelona sind anders als die Spieler in Bayern. Das System ist egal." Die Anruferin betonte mit Nachdruck, dass sie sich überhaupt nicht für Fußball interessiert, aber grundsätzlich alle Artikel liest und auch diesen über den neuen Trainer von Bayern München deshalb nicht ausgelassen habe, und aus diesem Grund sei er dieses Wort aufgefallen, weshalb sie mich fragte: "Wissen Sie was Verve ist?" Was soll ich sagen, ich wusste auf Anhieb kein Synonym und auch keine Erklärung, weshalb ich versuchte, Sekunden zu schinden, um das Internetlexikon zu befragen, aber das hat die Frau in der Leitung wohl durchschaut, denn sie sagte: "Geben Sie es ruhig zu, sie wissen es auch nicht."

Der zweite Leser war etwas weniger höflich und schon gar nicht geduldig, denn er polterte regelrecht los, als er sagte: "Diese englischen Ausdrücke gehen mir so was von auf den Zeiger, aber bei diesem ist mir der Kragen geplatzt, denn ich musste tatsächlich im Lexikon nachschauen, was es überhaupt bedeutet. Deshalb rufe ich jetzt an: Sagen Sie Ihren Kollegen, dass ich solche Wörter für respektlos halte gegen über den Lesern, die nicht jeden Mist übernehmen wollen, nur weil er aus dem Englischen kommt." Ich versprach, der Leser war beruhigt, und er sagte abschließend: "Hoffen wir das Beste."  Dies war der Satz, den der Mann in dem Artikel "Cindy aus Marzahn lässt Lanz allein" gelesen hatte: "Warum die trashige Ulknudel die Sendung verlässt, ist nicht bekannt." Mach wir doch ein Quiz daraus: Wer findet das passendste Synonym für "trashig"?

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