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Über das Recht auf einen letzten Satz
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Mehr oder weniger geistreiche und sinnvolle Sprüche und Redensarten, mit denen Leser ihre Meinungen meistens gegen Ende ihrer Ausführungen noch einmal auf den Punkt bringen wollen, sind bei meinen Gesprächen am Telefon keine Seltenheit; manchmal sind sie originell, manchmal eher weniger, doch habe mich mittlerweile (mit mir selbst) darauf verständig, sie weder auf ihren Inhalt hin zu hinterfragen, noch mich darüber auf eine Diskussion einzulassen. Die Leser haben ein Recht auf solche Schlussbemerkungen, und das akzeptiere ich einfach, damit ist uns beiden am meisten geholfen. Diese beiden Beispiele von heute machen deutlich, was ich meine, wenn ich davon ausgehe und dazu stehe, dass ich nicht alles verstehen muss:
Episode 1: Vom dem Artikel "Dopingforschung in der BRD staatlich finanziert" dazu motiviert, hat mir heute ein Leser 14 Minuten und 20 Sekunden lang - unterbrochen nur von zwei Zwischenfragen, die ich gestellt hatte, weil ich sonst hätte nicht mehr folgen können - seine Haltung dazu erläutert, dass seiner Ansicht nach die ehemalige DDR bei weitem nicht so schlimm war, wie sie heute vor allem von Politikern immer dargestellt werde, und dass es an der Zeit sei, doch auch mal Menschen zu Wort kommen zu lassen, die aus berufenem Munde darüber berichten können, wie es damals wirklich war. "Denn sonst verkommt die Lüge immer mehr zur Unwahrheit, und das kann ich nicht so einfach hinnehmen", sagte der Mann zum Schluss.
Episode 2: Ein anderer Leser hat mir deutlich zu verstehen geben wollen, dass er von den Protesten gegen das Abhören der Bürger durch Geheimdienste gar nichts und dass er die Demonstranten lediglich für Wichtigtuer hält, weil die Sicherheit der Menschen in unserem Land höher einzustufen und dann nur zu garantieren sei, wenn die Geheimdienste ihre Arbeit ernst nehmen und sie eben gerade deshalb im Geheimen verrichten; der "normale Deutsche" wolle nicht die totale Freiheit, sondern maximale Sicherheit. Sein abschließender Satz lautete: "Verbrecher in Deutschland sind nur so schlau, wie der Staat dumm ist."
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