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Ich höre zu, ich fühle mit, nur was tun?
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Es gibt offenbar einen Zusammenhang: Je verärgerter oder besorgter ein Leser wegen eines Vorfalls ist, umso weniger Verständnis hat er dafür, dass ich der falsche Ansprechpartner bin und dass er von mir keinerlei Hilfe erwarten kann; sieht man einmal davon ab, dass ich seinen Ärger oder seine Sorgen nachvollziehen und deshalb mein Mitgefühl zum Ausdruck bringen kann. Bei zwei Gesprächen war das heute zwischen zehn und zwölf der Fall:
Episode 1: Der Mann hatte plötzlich leichte Schmerzen bekommen und sich gedacht, dass er besser mal einen Arzt aufsucht. Weil es seiner Ansicht nach eindeutig etwas mit den Knochen zu tun haben muss, war er sich sicher, dass der Hausarzt (ein Allgemeinmediziner) wohl eher nicht die fachliche Kompetenz besitzt und er lieber gleich einen Orthopäden aufsuchen sollte. In seiner Stadt gibt es nur einen, also ist er losmarschiert, der halbe Kilometer war ihm nicht zu weit; vorher in der Praxis angerufen und nachgefragt hatte er nicht. Die Sprechstundenhilfe an der Anmeldung habe ihn dann aber abweisen und erklären wollen, dass ohne Termin kein Besuch der Sprechstunde möglich sei. "Aber ich habe doch Schmerzen", habe er mehrfach betont, wie der Mann in der Leitung mir erklärte, weshalb sich die Mitarbeiterin der Praxis schließlich dann doch überreden ließ und den Mann bat, sich ins Wartezimmer zu setzen. "Als nach drei Stunden immer noch nichts passiert war, bin ich aufgestanden und gegangen", beendete der Leser schließlich seine Ausführungen. Dass dieser Vorfall kein Thema für die Zeitung ist, habe ich dem Anrufer ungefähr fünf Minuten erklären wollen; ich habe es nicht geschafft.
Episode 2: Die Anruferin hatte am Samstag den Artikel "Paris im Kampf gegen kriminelle Jugendbanden" in der "Freien Presse" auf der Seite "Aus aller Welt" gelesen und sich dann gedacht, dass das ja wohl nicht zu glauben ist: "Meinen Sie etwa, dass es dieses Problem bei uns nicht gibt und dass den Menschen hier bei uns die Probleme in der französischen Hauptstadt ziemlich egal sind, wenn sie darüber nachdenken, was hier an Kriminalität so alles auf der Tagesordnung steht?" fragte sie mich und holte zu einem Rundumschlag gegen die für die öffentliche Sicherheit zuständigen Stellen der Staatsmacht aus; ich habe sie reden lassen und sie zunächst nicht unterbrochen. Schließlich war sie fertig, und ich war nun dran, dazu etwas zu sagen. Zunächst versuchte ich es mit einer Frage: "Haben Sie eigene Erfahrungen gemacht oder sind sie sogar schon Opfer einer Straftat geworden?", wollte ich wissen, weil ich einer Erklärung dafür haben wollte, warum diese Leserin so besorgt und in dieser Sache so emotional und energisch ihren Standpunkt vertrat. Sie hat sie mir gegeben: "Beispielsweise habe ich in den vergangen Wochen schon mehrmals eine Gestalt beobachtet, die vor meinem Haus am Gartenzaun entlang ging und eine leuchtende Taschenlampe in der Hand hatte." Ob sie deswegen schon mal die Polizei informiert habe, wollte ich wissen. Hatte sie nicht, wie sie mich informierte, aber das habe jedoch nichts damit zu tun, dass die Zeitung doch zuerst die Probleme der Menschen hier in der Region aufgreifen muss, bevor sie sich um die Sorgen und Nöte der Menschen in Paris kümmert. Dass der Artikel auf der Seite "Aus aller Welt" seine Berechtigung habe und dass auch viele Deutsche im Urlaub gern auch mal die französische Hauptstadt besuchen, ließ die Leserin in der Leitung als Argumente nicht gelten. Allerdings war dann auch ich ein Feigling: Ich habe mich nämlich nicht getraut, ihr zu sagen, wie ich mich fühlen würde, wenn ich bei einem abendlichen Spaziergang die Taschenlampe aus meinem Rucksack hole und mir den Weg ausleuchte, weil ich in keine Pfützen, Schlaglöcher und Hundehaufen treten möchte, während plötzlich ein Streifenwagen vor mir hält, ein Polizist aussteigt, mit schnellem Schritt auf mich zukommt und mich fragt: Was machen Sie hier?
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