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So ist das: Beim Geld hört der Spaß auf

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Wenn's ums Geld geht, hört der Spaß auf, und dann rufen Leser der "Freien Presse" mich an und teilen mir mit, dass sie darüber nicht mehr lachen können, sich vielmehr entsetzlich darüber ägern und dass die Zeitung genau darüber mal berichten sollte, damit alle Welt von diesen Skandalen erfährt und dass sich dann eventuell etwas ändern könnte. Über einzelne Gespräche mit solchen Inhalten berichte ich nicht, aber bei jedem dritten gibt es dann an dieser Stelle eine Zusammenfassung. Es ist mal wieder soweit:

Episode 1: "Stellen Sie sich das mal vor", sagte eine Leserin und erzählte: "Heute Morgen bin ich zur Arbeit gefahren und habe an einer Tankstelle bei uns in der Stadt getankt, und als ich dann eine halbe Stunde später in Chemnitz war, musste ich feststellen, dass das Benzin dort fünf Cents billiger war. Das ist doch wohl eine riesengroße Sauerei, finden Sie nicht auch?" Dass es hier um Angebot und Nachfrage geht, wollte mir die Frau in der Leitung nicht glauben, weshalb ich ihr zugesagt habe, die Kollegen in der Wirtschaft (gemeint ist das Ressort) darüber zu informieren und zu fragen, ob man nicht mal darüber berichten kann, wie diese regionalen Unterschieden bei den Preisen an den Zapfsäulen zustande kommen und ob es jemanden gibt, der dagegen vorgehen kann.

Episode 2: Wegen der momentanen Debatte über die mögliche Einführung eines für alle Bereiche verbindlichen und gesetzlich geregelten Mindestlohn hatte mich dieser Leser angerufen, doch bereits nach dem Einleitungssatz war er bei dem wirklichen Grund für seinen Anruf angelangt. Dieser war es: In seiner Dusche musste der Halter für das Duschbad ausgewechselt werden, er hat das Teil bei einem örtlichen Sanitäranbieter für weniger als 20 Euro gekauft, und weil er selbst dazu nicht in der Lage war, es auch von Mitarbeitern dieser Firma montieren lassen. "Für die drei Minuten, die das gedauert hat, musste ich 19 Euro bezahlen", sagte der Mann, während ich das Gefühl hatte, dass er sich sehr zusammenreißen musste, um seinen Blutdruck nicht nach oben zu treiben. Nur einen zaghaften Versuch habe ich unternommen, dem Anrufer zu erklären, dass die Preise für handwerkliche Dienstleistungen und die Frage nach Mindestlöhnen nur ganz entfernt etwas miteinander zu tun haben. Nach weniger als Sekunden hat der Mann mich unterbrochen: "Erzählen Sie mir doch nicht so einen ..."

Episode 3: "Ich habe vor ziemlich genau einem Jahr schon mal bei Ihnen angerufen", sagte ein Leser, nachdem er sich vorgestellt hatte; was er aber nicht wusste, war die Tatsache, dass er mit einer solchen Einleitung bewirkt, dass ich auf der Stelle alle Defensivsysteme aktiviere, weil ich genau weiß, dass ich jetzt gleich eine Grund nennen muss, warum sich an dem Missstand nichts geändert hat, weswegen mich der Mann damals angerufen hatte, und ich weiß nie einen, das ist ja gerade mein Problem. Auch diesmal nicht: "Beim Stadtfest in Chemnitz hat das Bier, 0,4 Liter in einem Plastikbecher, drei Euro gekostet. Das fand ich unverschämt, zumal bei ähnlichen Festen in der näheren Umgebung der Preis bei 2,50 Euro liegt. Haben Sie etwas in dieser Sache erreicht oder muss ich wieder mit einer solchen Abzocke rechnen?" Gern hätte ich dem Mann meine weltanschauliche Grundhaltung erläutert: Wenn mich etwas ärgert, gehe ich ihm aus dem Weg, wenn das möglich ist, was in diesem Fall einfach ist: Kein Bier trinken oder Flaschen einkaufen und mit aufs Fest nehmen. Gesagt aber habe ich: "Ich erkundige mich bei den Kollegen in der Lokalredaktion, Sie können mich in ein paar Tagen noch mal anrufen."

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