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Respekt: Aufgeben kommt nicht infrage

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Sich unermüdlich und mit ganzer Kraft für etwas einzusetzen, von dem man überzeugt ist, dass es sich um eine ebenso gute wie lohnenswerte Sache handelt, gehört für mich zu den Charaktereigenschaften, denen ich mit größtem Respekt begegne, und die ich, wenn das angestrebte Ziel auch zu meinen weltanschaulichen Perspektiven gehört, sogar bewundere. Von drei Lesern, die mich mehr oder weniger regelmäßig anrufen, weil ihnen zu ihrem Vorhaben oder zu Ihren Zielen wieder mal etwas eingefallen ist, möchte ich nun kurz berichten, denn sie haben sich gestern und heute wieder mal bei mir gemeldet.

Episode 1: "Es geht mir um die Doppelseite in der Wochenendbeilage am vergangenen Freitag, kann ich Ihnen mal kurz etwas dazu sagen?", fragte mich die Anruferin, die ich an der Stimme erkannte und von der ich wusste, dass sie in der Liste meiner "Getreuen" einer von denen ist, denen ich den Titel "Oberster Hüter der deutschen Sprache" verliehen habe. Also war ich gespannt, weil der Beitrag auf der Panoramaseite den Titel "Ausgesprochen" hatte und mit der Unterzeile "Ein heiter bis wolkiger Streifzug durch die Welt der deutschen Sprache - Von Tücken im Gebrauch, vermeintlich wirrem Buchstabensalat und manchem Irrtum" versehen war. Und hier will sie einen Fehler oder eine Stilblüte gefunden haben? Nun denn, dann mal los, dachte ich und fragte: "Selbstverständlich, was haben Sie entdeckt?" Ihre Antwort hat mich (bildlich) umgehauen: "Ich finde den Artikel voll krass, einfach mega geil." Sprachlos, wie ich war, harrte ich der Dinge, die nun passieren sollten, und die Anruferin klärte mich auf: "Nun horchen Sie mal in sich hinein und prüfen, wie sich gerade gefühlt haben. Denn dann wissen Sie, wie es mir ergeht, wenn ich manchmal solche Formulierungen in der Zeitung lese." (Zuletzt hatte sie sich bei mir gemeldet, weil sie erneut "Hype" in einem Artikel entdeckt hatte.)

Episode 2: "Haben Sie etwas erreicht? Wird die Zeitung das Thema endlich nochmal aufgreifen?", fragte mich ein Leser und betonte: "Sie wissen, ich gebe nicht auf, bis sich in dieser Sache etwas getan hat und ich wieder ruhig schlafen kann, weil diese himmelschreiende Ungerechtigkeit endlich beseitigt worden ist. Und ich halte meine Versprechen: Einmal im Monat rufe ich Sie deswegen an." Der Mann hat kein Fernsehgerät, noch nie eins besessen, will aber auf das Radio nicht verzichten und muss jetzt, nachdem es diese Haushaltsabgabe gibt, den vollen Rundfunkbeitrag bezahlen. "Das sehe ich überhaupt nicht ein, und wenn ich genug Geld hätte, würde ich die Verantwortlichen verklagen", machte er mir erneut seinen unmissverständlichen Standpunkt klar. Warum er mich gerade heute angerufen hat? Weil er gestern bei seiner Bank war und sich die Kontoauszüge geholt hat.

Episode 3: "Ihre Zeitung hat mich mal wieder tief enttäuscht", sagte eine Anruferin und erläuterte mir den Grund für ihre Unmut: "Heute ist der internationale Welterschöpfungstag, aber bei Ihnen im Blatt lese ich keine einzige Zeile darüber." Nun kenne ich diese Leserin schon lange und weiß, dass sie tatsächlich eine unermüdliche Kämpferin für Natur und Umwelt sowie für einen verantwortungsvollen Umgang mit beiden ist und dass sie nichts unversucht lässt, um für ihr großes Ziel einer besseren, sauberen und gerechteren Welt eine Lanze zu brechen. Sie hat mir erklärt, was der Welterschöpfungstag ist: "Laut der Umweltorganisation WWF verbraucht die Weltbevölkerung ab heute mehr Ressourcen, als die Erde im Jahr 2013 ihr überhaupt zur Verfügung stellen kann, weshalb wir also ab heute auf Pump leben." Für den Hinweis habe ich mich bedankt und auch betont, dass ich es gut finde, dass es diesen Tag gibt. Allerdings wollte ich mir diese Fragen nicht verkneifen: "Warum haben Sie mich nicht gestern angerufen? Dann hätten wir heute darüber schreiben können." Nun war ihre Stimme tatsächlich etwas weniger resolut als sonst, als sie sagte: "Ich habe erste heute Morgen aus dem Radiowecker erfahren, dass es den Welterschöpfungstag überhaupt gibt."

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