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Wie bestellt: Also kommen wir zur Sprache
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Als wenn ich es geahnt hätte, wobei ich davon überzeugt bin, dass Murphys Gesetz tatsächlich seine Berechtigung als Ursache für diese Entwicklung hat, aber es ist tatsächlich passiert: Die Leserbriefe heute auf der Seite Leserforum unter der Überschrift "Es geht um mehr als nur um Wörter", in denen es um Sprachpanscher und die Frage ging, wer für deren Bekämpfung zuständig ist, waren für elf Leser ein offensichtlich willkommener Anlasse, mich zwischen zehn und zwölf anzurufen und zu sagen: "Ich habe da etwas entdeckt in der Zeitung", wie eine Leserin das Gespräch eröffnete und mir mitteilte: "Ich habe hier ein Glas mit roter Bete vor mir, und dabei habe ich mich an etwas erinnert."
Drei Dinge sind bei dieser Leserin zusammengekommen: Erstens habe sie die Leserbriefe zum Umgang mit der deutschen Sprache aufmerksam gelesen, teilte sie mir mit, und zweitens habe sie sich daran erinnert, dass vor einigen Wochen ein großer Artikel über Bluthochdruck ("140/90 gilt jetzt für alle" am 22. August auf der Seite Ratgeber) in der Zeitung stand. Und drittens: "Dann bin ich zum Vorratsschrank gegangen und habe, weil ich mich überzeugen wollte, ein Glas mit roter Bete herausgeholt." Also sei sie sich ganz sicher, dass die Schreibweise "Rote Beete" falsch sei (zu lesen in dem Informationskasten "Was dem Blutdruck nützt - ganz ohne Medikamente") und nur ein "e" vor dem "t" richtig sei. Dass der Duden eine verlässlichere Quelle als ein Vorratsschrank ist und die Rote Beete als alternative Schreibeweise nicht falsch ist, habe ich leider erst festgestellt, nachdem das Gespräch bereits zu Ende war.
Einem anderen Leser war folgender Gedanke gekommen: "Nachdem ich die Leserbriefe gelesen hatte, kam mir die Idee, doch mal die Zeitung von heute etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und nach Fehlern oder Schludrigkeiten in den Artikeln zu suchen", sagte er mir und meinte, dass die Seite Kultur noch geradezu prädestiniert sei, als Versuchsobjekt für seinen Plan herzuhalten. Also hat er mir (freudestrahlend, wie ich vermutete, was ich aber natürlich nicht sehen konnte, weil zum Glück noch niemand auf die Idee gekommen ist, dem Leserobmann das Skypen ans Herz legen) einen Satz aus dem Artikel "Piranhas für den Ehemann" vor; er bestand jedoch darauf, dass ich in der Zeitung mitlese: "Dieses Sammelsurium und an die 200 weitere ähnlich gut gefüllte Karikaturen in der Beletage des Sommerpalais' stammen von Franziska Becker, der in Greiz erstmals eine Personalausstellung zuteil wird." Nun fragte mich der Mann: "Und? Was ist falsch?" Ich schwieg, schämte mich innerlich aber schon mal vorsorglich für meine Unwissenheit, bevor der Anrufer mir den Fehler nannte: "Das Apostroph gehört da nicht hin." Ich habe die Kollegen (wie immer) über dieses Gespräch informiert, in der Antwort eines Redakteurs kam das Wort "Krümel" vor.
An dieser Stelle könnte ich eigentlich aufhören, von den heutigen Gesprächen zu berichten, denn mehr oder weniger waren sie alle von diesem Kaliber und für mich stets eine Herausforderung, mein eigenes Wissen auf den Prüfstand zu stellen. Aber eins geht noch:
Fremdwörter und Anglizismen in der Zeitung sind bei Lesern ein beliebter Grund, mir (in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder) wegen ihrer Verwendung in Artikeln gehörig den Kopf zu waschen. Dieser Anrufer bezog sich gleichfalls auf die Leserbriefseite, als er sagte: "In einigen Meinungen geht es um Begriffe aus dem Englischen, die man vermeiden sollte, weil es entweder ein deutsches Wort mit gleicher Bedeutung gibt oder kein Mensch etwas mit ihnen anfangen kann." Ich schwieg und warte auf das, was unweigerlich kommen würde, natürlich als Frage formuliert: "Wissen Sie was Emocore bedeutet?" (Anmerkung: Der Mann hatte mir zuvor mitgeteilt, dass er Rentner ist und über kein Internet verfügt.) Scheller als ich eine Antwort formulieren konnte, hatte ich das Wort (allerdings mit "k" in der Mitte, was mir die freundliche Suchmaschine sofort mit einem "c" anbot) schon in die Tasten getippt, den ersten Treffer bei Wikipedia aufgerufen und den ersten Absatz überflogen, als ich fragte: "Ist das nicht eine von diesen modernen Stilrichtungen in der Musik?" Erstaunt darüber, dass ich etwas zu diesem Thema sagen konnte, holte der Anrufer zum nächsten Schlag aus: "Sind Sie nicht der Meinung, dass man dieses Wort, zumal es in dem Artikel um die Ankündigung eines Tatorts ging, uns konservativ gebildeten Menschen erklären muss, wenn man es schon nicht vermeiden will?" Ich habe ihm nicht widersprochen, mich für den Hinweis bedankt und mich verabschiedet, bevor ich mir den Artikel aufgerufen und durchgelesen habe; und auf einmal war ich sehr froh. Der Leser hatte mich nicht gefragt, obwohl er das hätte tun können, weil diese Wörter auch in dem Bericht standen, was "Sidekicks" bedeutet und was man unter "Street Credibility" versteht.
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