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Es ist morgens 3:15 Uhr. Grillen zirpen. Pferde schnarchen vor meinem Bungalow. Der Sicherheitsdienst schleicht sich mit seiner Lampe und einer Machete in der Hand am Haus vorbei. Es wird mindestens noch eine Stunde dauern bis die Vögel ihr Konzert beginnen.
Die Gedanken schwirren durch den Kopf. Was ist alles noch zu tun? In drei Tagen fliege ich zurück nach Windhoek. Die Zeit war wie gewohnt viel zu kurz. Ich habe nicht alles schaffen können. Vieles ist mit Warterei und mehreren Anläufen verbunden. Das ist Afrika. So langsam wird das auch für mich Routine nach meinem 9. Aufenthalt hier. Trotz allem, so manches Mal bin ich enttäuscht, wenn Vereinbarungen nicht eingehalten werden.
Zum Beispiel habe ich von einer befreundeten Gruppe aus Stollberg im Erzgebirge einen großen Betrag für die Verwendung in der Schule bekommen. Nach drei Anläufen konnte ich gemeinsam mit der Direktorin der Kombinierten Kayengona Schule die Verwendung des Geldes beraten. Ich habe mich durchgesetzt einen bleibenden Wert für die Schüler zu schaffen und nicht wie von der Schule gewünscht Gebrauchsmaterial anzuschaffen. Ich werde für die 10. Klasse einen Satz Studienbücher kaufen für die Fächer Englisch, Mathematik, Physik und Biologie. Diese können dann an die nächste Klasse weitergereicht werden und gegebenenfalls erweitert werden. Ich fahre mit Marcus zur NamCol, dem Büro für spezielle Studienbücher. Im Büro: heute verkaufen wir nichts, erst ab Dienstag auf der Messe. Am Mittwoch fahren wir mit einem Taxi zur Messehalle, weit abgelegen in sandigem Gelände. Die Eröffnungsfeier der Handelsmesse hat gerade begonnen. Hochrangige Vertreter von Namibia halten ihre Ansprachen. "Deponiert Euer Geld auf der Bank, damit wir damit arbeiten können" Ich frage mich, vor welchen Leuten diese Reden gehalten werden. Die wenigsten Leute zum Beispiel aus dem Dorf Mayana verfügen über ein Bankkonto. Ausgemergelte Rinder sind ihr wahrer Besitz. Die Chinesen hier im Land müssten ihr Geld den Namibischen Banken anvertrauen, aber das tun sie nicht. Sie gehen lieber das Risiko ein, ausgeraubt zu werden, wie schon mehrfach in der Zeitung vermeldet.
Endlich 90 Minuten später wird die Messehalle durch die Ehrengäste freigegeben. Wir steuern zielgerichtet den Stand der NamCol an. Prospekte liegen aus und ein paar wenige Ansichtsexemplare für die 12. Klasse. "Und wo sind unsere bestellten Bücher für die 10. Klasse, die Sie uns am Montag versprachen?" "Im Büro" "Das kann jetzt nicht Ihr Ernst sein," bin ich sichtlich enttäuscht. Marcus verlangt, dass die Bücher sofort geholt werden und wir uns solange in der Messehalle aufhalten. Zwei Stunden später können wir 37 von 90 im voraus bestellte Bücher kaufen. Die anderen werden erst von Windhoek nachgeliefert! Und das kann dauern!!! Im Januar beginnt das neue Schuljahr. Marcus wird sich kümmern.

 

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