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Ein Gewehr, ein Stau und ein Fahrrad
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Es gibt Themen, bei denen kann ich, wenn Leser mich deswegen anrufen, nicht mitreden, weil ich so gut wie nichts darüber weiß und ich mich erst einlesen müsste, wenn ich tatsächlich mit einem Anrufer über sein Anliegen diskutieren möchte. Ohne schlechtes Gewissen kann ich als Beispiele für mein rudimentäres Wissen den Fußball, das Kochen oder die Vorzüge von Automarken oder -modellen nennen. Allerdings weise ich nicht auf meine Defizite hin, sondern gebe mir immer die größte Mühe, alles zu verstehen, aufzuschreiben und mit möglichst wenig inhaltlichen Fehlern an die zuständigen Fachredakteure weiterzuleiten. Ab und zu jedoch bin ich auch ehrlich (und mutig), obwohl ich mir jedes Mal anschließend den Ärger der Anrufer darüber anhören muss, wenn ich frage: "Glauben Sie, dass die Leser der Zeitung das wirklich wissen und darüber etwas lesen wollen?" Drei Beispiele von gestern und heute:
Episode 1: Zunächst die vollständige Meldung in der Zeitung (Seite "Aus aller Welt" unter der Rubrik "Leute heute"): "Michail Kalaschnikow (94), Entwickler des gleichnamigen russischen Sturmgewehrs, freut sich über ein Museum in seinem sibirischen Geburtsort Kurja. 'Eine Ausstellung in meiner Heimat, welche Ehre', sagte er laut der Agentur Interfax. Zu sehen sein wird auch die berüchtigte AK-47." Als der Anrufer mir sagte, dass er über diese Nachricht mit mir reden möchte, dacht ich zunächst, dass es ein Anhänger des etwas anderen Humors sei, weil er mich bestimmt fragen wird: Wenn er das leise und nicht laut gesagt hätte, dann wäre die Welt von dieser Aussage verschont geblieben. Doch dem war nicht so: "Die Ak-47 ist und war ganz bestimmt keine berüchtigte Waffe, vielmehr eine tolle konstruktive Leistung von Kalaschnikow", kritisierte er die Wortwahl und meinte noch, dass dieses Sturmgewehr dem amerikanischen M16 bei weitem überlegen gewesen sei. "Überlegen bei was?", fragte ich, weil ich ihn provozieren und in ein Gespräch generell über Waffen und ihren besonderen Zweck verwickeln wollte, doch der Mann ließ sich nicht darauf ein, sondern sagte: "Bei der Treffsicherheit und bei der Zuverlässigkeit." Meine abschließenden Worte waren: "Aha, vielen Dank für Ihren Anruf, auf Wiederhören."
Episode 2: Dieser Anrufer hatte eine gute Idee für einen Artikel in der Zeitung: "Der Buß- und Bettag ist doch nur in Sachsen ein Feiertag", sagte er und fügte hinzu: "Das hat doch zur Folge, wie ich gestern auf der Autobahn leidvoll erfahren musste, weil ich im Stau stand, dass viele Sachsen diese Gelegenheit nutzen, um über die nahegelegenen Landesgrenzen nach Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen oder Bayern zu fahren, um dort einzukaufen." Von diesem Phänomen wusste ich, viel Verständnis habe ich für diese Shopping-Fans aber noch nie aufbringen können, weshalb ich schwieg und darauf wartete, was der Leser nun konkret von mir wollte. Er formulierte es als Frage: "Finden Sie nicht, dass das mal ein interessantes Thema für einen Artikel in der Zeitung wäre?" Zunächst reagierte ich konstruktiv: "Sie haben Recht, solche unnötigen Autofahrten sind schon eine ziemliche Belastung für die Umwelt." Was soll ich sagen: Das war nicht die Antwort, die der Mann hören wollte.
Episode 3: "Mir wurde das Fahrrad geklaut, ich habe den Diebstahl bei der Polizei angezeigt und Wochen später dann einen Brief bekommen, dass man das Verfahren gegen Unbekannt eingestellt hat", teilte mir eine Anruferin zur Eröffnung des Gesprächs mir mit und brachte anschließend mit wenig schmeichelhaften Formulierungen zum Ausdruck, dass sie nicht die höchste Meinung von den Ordnungshütern und der Staatsmacht habe. Das war aber nicht der Grund, weswegen sie mich angerufen hatte. Den hat sie mir dann genannt: "Mich würde mal interessieren, wie das vor sich geht, wenn man eine Anzeige macht; Schritt für Schritt mit jedem Durchschlag für alle zuständigen Stellen", erklärte mir und bestätigte mir, nachdem ich danach gefragte hatte, dass sie tatsächlich über jedes Formular, jeden Handgriff und jede verschickte Nachricht eine Information hätte und außerdem gern wissen würde, wie genau die Polizei bei der Suche einem verschwundenen Fahrrad vorgeht. "Nicht generell, sondern ganz konkret, wie zum Beispiel, was die Polizisten machen, um ein Fahrrad zu überprüfen, ob es eventuell gestohlen ist." Ich habe mir vorgestellt, wenn sich ein Kollege mal für zwei Stunden neben mich setzen und einen Bericht darüber schreiben würde, wie der Leserobmann arbeitet; von diesem Gefühl habe ich der Anruferin erzählt. Was ich gesagt habe? Das möchte ich lieber für mich behalten.
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