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Seid wachsam, denn wer suchet, der findet
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In diesem Fall habe ich mich entschieden, mich selbst zu schützen und mein Bestreben, hier in meinem Blog offen und ehrlich über alles zu schreiben, was Leser mir mitgeteilt haben oder worüber sie mit mir sprechen wollten, einmal etwas weniger in die Waagschale zu werfen und als zweitrangig einzustufen. Die Erklärung ist ganz einfach: Wenn ich über bestimmte Themen schreibe und dabei gar nicht anders kann, als gewisse Schlagwörter zu verwenden, bekomme ich fast immer hinterher Mails von Leuten, die ganz anderer Meinung sind und mir dies mit allzu deutlichen Worten zu verstehen geben und die nur deshalb auf meinen Blog gestoßen sind, weil sie die zentralen Stichwörter ihrer Passion ständig in die Suchmaschine eingeben, um nur alles im Netz zu finden, was darüber zu lesen ist. Mit einem einfachen Beispiel kann ich erklären, was ich meine: In den bisherigen 604 Blogeinträgen habe ich 16 Mal das Wort "Porno" geschrieben und mehr als 50 mal das Wort "Sex" (bei diesem Wort kann ich die exakte Zahl nicht ermitteln, weil die Wortsuche des Schreibprogramms mir beispielsweise auch den "Haushaltsexperten" als Treffer liefert). Und was soll ich sagen: Bei diesen Einträgen war die Klickzahl jedes Mal deutlich in die Höhe geschnellt. Soll heißen: Bei zwei Themen von heute werde ich solche Stichwörter nicht schreiben, weil ich mir den Ärger von außerhalb ersparen möchte. Aber wie schreibe ich dann darüber? Ich versuch's mal, bei der ersten Geschichte es nicht ganz so schwer, nur vier Schlagwörter muss ich vermeiden:
Episode 1: Mehr oder weniger regelmäßig teilt mir eine Leserin, die ihren eigenen Angaben zufolge mit Verstorbenen reden kann und die außerdem dank ihrer transzendentalen Fähigkeiten wichtige Botschaften von uns übergehordneten Stellen an die Menschen weitergibt, ihre Erkenntnisse zu einem in der Zeitung behandelten Problem mit. In diesem Fall hat sie mir beschrieben, wie zwei Volksgruppen, deren Weltanschauung auf höchst unterschiedliche theologischen Bekenntnissen beruht und die darüber hinaus auch noch wegen der Frage nach dem einen oder nach mehreren Staaten seit Jahren einen teilweise eskalierenden Konflikt austragen, friedlich miteinander auskommen können. Ihre ausführlichen Erläuterungen lassen sich in einer Aufforderung zusammenfassen: Achtet die Gebote. Ich habe diesen Austausch in meinem Ordner abgelegt, in dem sich auch schon Gespräche über die Mondlandung, die Ermordung des Papstes im Jahr 1978 und das Verbot von Glühbirnen befinden.
Episode 2: Ein Leser hat mir zu Beginn mitgeteilt, dass mein Bericht zu diesem Thema ganz einfach Müll gewesen sei; nun hatte ich dazu gar nichts geschrieben, weshalb ich davon ausging, dass er die Zeitung meint, wenn er mich persönlich anspricht. Aber das konnte eigentlich auch nicht der Fall sein, weil ich das (böse) Wort kurzerhand mal in die Suchmaske unseres Archivs eingegeben habe und für dieses Jahr keinen Treffer erzielte. Also verbuchte ich diese Kritik zunächst mal unter "Abladen von Ärger". In seiner Wohnung würden sich überall graue Fusseln sammeln und sich schwarzer Staub auf den Möbeln ablagern, teilte der Mann mir weiter mit, weshalb ich diesmal zustimmend nickte, denn dieses Phänomen kenne ich aus meiner Wohnung auch; nur dass der Staub dort eher grau ist, was seit "Shades of grey" mittlerweile auch nicht mehr sicher davor ist, von Erotikfans mit Hilfe von Suchmaschinen aufgespürt zu werden. "Die Pflanzen wachsen komisch, und die Früchte reifen schlecht und sehen ungleichmäßig aus; das ist auch nicht normal", meinte der Mann weiter und gab mir den Ratschlag, mir auf Youtube ein paar einschlägige Videos anzuschauen, damit ich mich von der Wahrheit seiner Erkenntnisse überzeugen kann. Abschließend noch dieses Zitat: "Die Zeit rennt uns davon, (...) Pflanzen, Tiere und Insekten und wir Menschen leiden darunter." Der Leser hat mir seinen Namen genannt und noch "whistelblower" hinzugefügt. Da saß ich nun, Realist und Optimist, der ich bin, und fragte mich, wie ich darauf reagieren soll: Zum einen kam auch diese Unterhaltung in den Ordner (siehe oben), in dem dieses Phänomen dank dieses Gesprächs im Ranking einen Platz gegenüber den wahren Hintergründen der Klimakatastrophe gut machte; zum anderen habe ich (leise und nur so für mich) das Lied "Über den Wolken" gesungen. Warum? Muss ich das wirklich noch erklären?
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