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Die Welt soll erfahren: Rührei mit Spinat

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Von zwei Gesprächen mit Lesern heute zwischen zehn und zwölf möchte ich berichten, weil ich bei beiden, wie schon häufig zuvor, an die von Steven Spielberg ins Fernsehen gebrachten "Amazing Stories" denken musste, weil ich mich jedes Mal, nachdem ich aufgelegt hatte, gefragt habe: Ist das jetzt gerade wirklich passiert?

Episode 1: Der Leser hatte mich angerufen, weil er fragen wollte, ob der Leserbrief, den er uns geschickt hatte, eine Chance habe, auch veröffentlicht zu werden, und ob wir seine Handschrift lesen könnten. Weil ich mich an den Namen nicht erinnern konnte, habe ich gefragt, um welches Thema es in dem Brief gehen würde. Daraufhin hat er mir erzählt, dass es um die schweren Lkw und speziell um die Vierzigtonner gehen würde, die auf eine besonders drastische Weise die Straßen belasten würden und dass er deshalb für eine Ausweitung der Maut auf alle Straßen sei. Er nannte mir auch einen unglaublichen Zahlenvergleich: Ein Vierzigtonner würde die Straßen belasten wie 60.000 Pkw. Diese Zahl habe er in einem Artikel gelesen, und weil ich sie kaum glauben wollte, habe ich um etwas Zeit gebeten, weil ich mir den Text aus dem Archiv auf den Bildschirm holen wollte; aber ich fand keinen passenden Bericht. Das habe ich dem Mann in der Leitung auch gesagt, worauf ich dies als Antwort erhielt: "Der stand auch nicht in der Freien Presse". Nun kommt es nicht gerade selten vor, dass mich Leser wegen eines Artikels in einer anderen Zeitung anrufen, aber dieser Hinweis hat mich dann doch zunächst sprachlos gemacht: "Gelesen habe ich das in der Motorwelt des ADAC." Als ich mich wieder gefasst hatte, wagte ich noch die Frage, warum er dann nicht bei der Redaktion des Clubzeitschrift angerufen habe. Der Leser sagte: "Sicher ist sicher, man weiß zurzeit ja nie, woran man bei denen ist."

Episode 2: Weil es an der Bushaltestelle in seiner Straße immer noch kein Wartehäuschen gebe und weil er deshalb verärgert sei, hatte mich ein Leser angerufen und mich gebeten, meine Kollegen in der Redaktion damit zu beauftragen, darüber mal einen Artikel in der Zeitung zu veröffentlichen, denn er verbinde damit die Hoffnung, dass sich dann endlich mal etwas bewegen könne. Noch mehr aber als darüber hat er sich während der Unterhaltung mit mir über etwas anderes aufgeregt: "Ich habe es mit dieser Beschwerde bei der Mobilitätsnummer versucht, aber da ist nie jemand rangegangen, und einmal habe ich sogar eine halbe Stunde lang in der Warteschleife ausgehalten, um mit einem Mitarbeiter verbunden zu werden, aber es kam immer nur diese dämliche Ansage", beschrieb der Mann seine Bemühungen, über die Servicenummer des örtlichen ÖPNV-Anbieters einen Ansprechpartner für sein fehlendes Buswartehäuschen zu bekommen. Warum auch immer, aber ich habe ihn gefragt, ob er bei dem einen Versuch auf die Uhr geschaut habe und wie er es so lange mit dem Hörer am Ohr aushalten konnte. Dies war seine Antwort: "Ich habe auf Freisprechen geschaltet, so hätte ich hören können, wenn sich jemand meldet", sagte er und fügte hinzu: "Währenddessen habe ich mir mein Mittagessen zubereitet und verspeist." Ich brauchte nicht weiter nachzufragen, denn der Anrufer wurde von sich aus noch präziser: "Es gab Rührei, Kartoffeln und Spinat, das dauert eben so lange."

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