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Nicht immer nur gegegenständlich denken
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Mit zunehmender Dauer des Konflikts in der Ukraine und auf der Krim sowie der weltpolitischen Konsequenzen dieser Krise rufen mich immer mehr Leser an, weil sie von großer Sorge erfüllt sind. "Das macht mir Angst", sagte heute eine Leserin, die mich wegen der Karikatur auf der Seite "Kommentar & Hintergrund" angerufen hatte. "Wenn ich diese Verharmlosung von Drohgebärden sehe, wird mir ganz anders, weil ich mir nicht vorstellen möchte, wenn diese Auseinandersetzung eskaliert und tatsächlich echte Waffen zum Einsatz kommen." Ein andere Anruferin meinte: "Ich habe den Krieg erlebt, stundenlang nachts im Luftschutzkeller gehockt, nun kommen mir fast die Tränen, wenn ich die Bilder von den Soldaten auf der Krim sehe. Lernen die Menschen denn niemals aus ihren Fehlern? Ich habe Angst."
Über dieses Thema schreibe ich nach meinem Blogeintrag von gestern deshalb noch einmal, weil ich heute noch eine Mitteilung ganz anderer Art erhalten habe und die Leserin, die sie mir geschickt hat, mich damit, weil wir uns gerade in schwierigen Zeiten befänden, bestärken wollte, an das Gute zu glauben und die Zuversicht nicht zu verlieren. Dies wollte sie mir zu verstehen geben: "Was wir tun oder lassen, zieht ja immer größere Kreise, und darum wäre es vielleicht umsichtiger oder sogar weiser von uns, wenn wir nicht immer nur vom Ich-Bezug und von der Nützlichkeit ausgehen, sondern auf weitere, umfassendere Ziele blicken; wie beispielsweise die Glücksfähigkeit und die Begabung zur schöpferischen Gestaltung des Lebens zu optimieren, damit sie nicht nur von Gegenständen und gegenständlichem Denken abhängig sind und nicht nur vom Kampf oder entgegengesetzten Interessen gespeist werden", teilte die Frau mir mit und fügte noch hinzu, dass das nur eine Utopie sein dürfte, so lange unter den Menschen noch das Prinzip "des einen Freud, des anderen Leid" herrsche, aber dass sie die Hoffnung nicht aufgebe, dass sich daran etwas ändere.
Weltanschauliche Bekenntnisse höre und lese ich viele, fast täglich tragen Leser sie mir vor, weil sie damit ihre Meinung zu gerade kontrovers diskutierten Themen untermauern wollen, und häufig ist das Fundament ein theologisches, eher selten ein politisches. Diese Leserin ging es nicht darum, sie wollte mich nur aufmuntern. Und das hat sie erreicht.
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