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Wenn eine schöne Geschichte traurig macht

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Manche Artikel haben einen fast uneingeschränkt positiven Inhalt, weil es vor allem darum geht, von Dingen zu berichten, die Menschen glücklicher machen oder ihnen helfen sollen, das Leben mit seinen kleineren (und größeren) Tücken zu meistern und mit mehr Zufriedenheit den Alltag zu bewältigen sowie selbstbewusst sich den Herausforderungen entgegenzustellen. Und trotzdem rufen mich Leser an, weil sie ein solcher Artikel einfach nur traurig gemacht hat. Ein Beispiel: Der Bericht "Kuscheln für mehr Lebensfreude" auf der Seite Ratgeber war eine solche Reportage; es ging daraum, dass Tiere einen positiven Einfluss auf Menschen ausüben können, was am Beispiel eines Seniorenpflegeheimes, in dem die Bewohner regelmäßige tierischen Besuch erhalten, beschrieben wurde. Und dann erhielt ich diesen Anruf:

"Seit fast einem halben Jahr lebt unsere Mutter jetzt in dem Seniorenpflegeheim, und sie kann sich immer noch nicht damit abfinden und weint deshalb oft, weil sie ihren Kater, mit dem sie neun Jahre in einer Wohnung gelebt hat, nun nicht mehr um sich haben darf", sagte eine Leserin und fügte hinzu: "Man sollte es den alten Menschen doch ermöglichen, ihre ans Herz gewachsene vierbeinigen Freund mitnehmen zu können, wenn sie in eine Senioreneinrichtung ziehe." Den Verweis auf hygienische Bestimmungen können sie nicht nachvollziehen, und der Bericht "Kuscheln für mehr Lebensfreude" sei ihrer Ansicht nach auch ein Beweis dafür, dass vieles möglich ist oder gemacht werden kann, wenn man bereit ist, die Bereitschaft dazu aufzubringen.

Manche Nachrichten erzeugen beim Leser ein Staunen, weil die in dem Bericht genannten Informationen so unglaublich erscheinen, dass er sich an den Kopf fasst und fragt: Kann das wirklich stimmen? Mir ist das jedenfalls heute so ergangen, als ich die Meldung "Zusage von allen acht Elite-Unis" auf der Seite "Aus aller Welt" gelesen habe. Ein Schüler aus der Nähe von New York hat es geschafft, an allen acht Elite-Universitäten in den USA angenommen zu werden. Ich war beeindruckt, weil ich weiß, dass es bei den Auswahlverfahren nicht nun um Intelligenz und Wissen geht, sondern auch Persönlichkeitstests bestanden und soziale Kompetenz bewiesen werden müssen. Und dann erhielt ich diesen Anruf:

"Was wollen Sie dem Leser damit sagen? Glauben Sie, dass das hier in Deutschland irgendjemanden interessiert? Was für ein Rekord, müssen sie jeden M(...) aus Amerika hier bei uns in die Zeitung setzen?", sagte der Leser und teilte mir so nebenbei auch noch mit, dass der Wert der Nachricht von der Scheidung des russischen Präsidenten nach 30 Ehejahren (auf der selben Seite "Aus aller Welt") gleichfalls Richtung Null tendiere. Ob ich mit dem Mann über seine Einschätzung diskutiert habe? Ganz ehrlich: Ich habe es versucht, fast eine halbe Minute lang.

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