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Darauf ein Schlückchen: Es wird Sommer

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Eine Leserin hat mich heute angerufen und mir mitgeteilt, dass sie seit einer Stunde auf ihrem (überdachten) Balkon sitze und seit etwa fünf Minuten mehrere Schwalben bei ihren Flugkünsten beobachte. Nach dieser Information machte sie eine kurze Pause - deutlich hörbar nahm sie während dieser Sekunden einen Schluck zu sich - und fügte dann hinzu: "Das ist doch mal eine gute Nachricht." Weil bei mir sämtliche Alarmsysteme aktiviert wurden, hier auf der Hut zu sein, um nicht aufs Glatteis geführt zu werden mit dem Ziel, mich ordentlich zu blamieren, entschloss ich mich, zum Gegenangriff überzugehen und zu kontern, also fragte ich ohne weitere Einleitung: "Tee oder Kaffee?" Die Antwort hat mich dann doch überrascht: "Sekt, junger Mann, in meinem Alter darf man sich morgens ein Gläschen gönnen, Sie wissen schon, wegen des Kreislaufs." Absolut sicher bin ich mir nicht, aber mir drängte sich stark der Verdacht auf, dass sie diesem Satz ein kaum zu vernehmendes Kichern hinterherschickte, weshalb ich mich traute zu fragen: "Das erste und auch das letzte?"

Eine Antwort bekam ich diesmal darauf aber nicht, allerdings war das Lachen diesmal deutlich zu hören, bevor sie sagte: "Das geht Sie jetzt mal gerade gar nichts an, was ist denn nun mit den Schwalben?" Um ganz sicher zu gehen, entschied ich mich für die Lösung, meinen Gesprächston etwas formeller klingen zu lassen: "Sie haben bei der Zeitung angerufen, Sie sprechen mit dem Leserobmann, was kann ich in dieser Sache für Sie tun?" Vermutlich klang das strenger, als es meine Absicht war, denn die Frau in der Leitung sagte: "Hoppla, verstehen Sie keinen Spaß?" Das ging noch ein paar Sätze lang so hin und her, bis ich der Frau klarmachen konnte, dass Sie mir nun doch bitte jetzt mal sagen soll, warum sie mich wegen der Schwalben angerufen hat. Das war der Grund:

"Wenn die Schwalben wieder da sin, wird es bald Sommer", sagte sie und meinte weiter: "Und weil Sie sonst immer so viele schlechte Nachrichten in der Zeitung haben, könnten Sie doch jetzt darüber berichten, dass die Vögel zurück aus ihren Winterquartieren sind, dass der Frühling endgültig Einzug gehalten hat  und dass wir uns keine Gedanken machen müssen, ob Väterchen Frost noch mal zuschlägt." Nun hatte ich ihr Anliegen verstanden, wollte ihr aber keine großen Hoffnungen machen, diese Nachricht in der Zeitung platzieren zu können, zumal ich keinem Fotografen bitten kann, sich auf die Lauer zu legen, um Schwalben zu abzulichten. Nun war mir sehr daran gelegen, diese Unterhaltung zu einem versöhnlichen Ende zu führe, weshalb ich mich für einen Scherz entschied: "Aber eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer, sind Sie ganz sicher, dass Sie mehrere gesehen haben?" Ich hörte, wie die Frau tief Luft holte, und machte mich innerlich bereit, ihren Ärger abzubekommen, weil sie meine Anspielung nicht mit Humor nehmen wollte. Aber ich hatte mich getäuscht, die Leserin meinte: "Wie schon gesagt: Ein Glas Sekt, und da dreht sich noch nichts in meinem Kopf, ich kann also noch zählen, seien sie sicher: Es waren mehrere Schwalben, und sie flogen tief. Na ja, bei dem Wetter, was kann man da sonst erwarten."

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