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Platz fünf in "Kleiner Fehler, große Wirkung"
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Heute geht es bei der Auswahl meiner Erlebnisse während der Unterhaltungen mit Lesern zwischen zehn und zwölf nach dem Ausschlussprinzip. Das bedeutet: Es gab heute zehn Anrufe, aber nur drei Themen, über die meine Gesprächspartner mit mir sprechen wollten. Und weil mir ganz einfach die Motivation fehlt, hier weiter über die Reaktionen auf Berichten von den Entwicklungen in der Ukraine zu schreiben, bleiben nur die fünf anderen Dialoge am Telefon übrig, um nun davon zu berichten. Das Verhältnis dabei ist vier zu eins:
Episode 1: Denn vier Mal habe ich heute diese Antwort gegeben, beim ersten Anrufer musste ich noch nach den richtigen Worten suchen, bei allen weiteren ist es mir dann leichter gefallen: "Wir können rechnen. Wir haben den Fehler bemerkt. Ob eine Korrektur erscheinen wird, steht noch nicht fest, ist aber eher unwahrscheinlich. Es soll nicht wieder vorkommen. Unser Bedauern wegen dieses Fehlers ist groß." Anschließend habe ich diese Sätze aufgeschrieben und an die Kollegen im Servicecenter geschickt, damit es den Kunden erspart bleibt, nochmals verbunden zu werden. Weshalb die ganz Aufregung? Dies war heute auf der Seite "Fernsehen & Radio" unter der Überschrift "Milliardenpoker Formel 1" zu lesen: "22 plus 23 Millionen ergibt 55 Millionen allein an Gehalt." Und das bedeutet: Platz fünf in der Rangliste "Kleiner Fehler, große Wirkung".
Episode 2: "Der Leser hat eine Frage zum Wetter", sagte die Kollegin in der Telefonzentrale und legte auf. Daraufhin geschah dies: Erstens sank mein Motivationspegel um zwei Punkte, weil die Kritik an der Wettervorhersage in der Zeitung für mich ebenso fast alltäglich ist, wie ich weiß, dass ich die Anrufer niemals wirklich beruhigen oder zufriedenstellen kann, denn die Schwäche der Wetterkarte in einer Tageszeitung ist sozusagen systemimmanent. Zweitens fasste ich diesmal den Entschluss, dem vermutlich verärgerten Lesern in der Leitung einfach mal den Wind aus den Segeln zu nehmen und sagte, unmittelbar nachdem ich mich vorgestellt hatte: "Die Zeitung wird doch nachts gedruckt, also am Tag zuvor redaktionell gefüllt, weshalb die meteorologischen Daten, auf denen die Vorhersage beruht, immer vom Vortag stammen; aber leider ändert sich das Wetter manchmal eben auch kurzfristig innerhalb von weniger Stunden." Nun war ich gespannt, wie der Anrufer darauf reagieren würde, und innerlich stellte ich mich darauf ein, ihm erklären zu müssen, dass ich nicht hellsehen kann, sondern meine Erklärung etwas mit Erfahrungswerten zu tun hat. Es kam aber anders: "Ich weiß nicht, wovon Sie reden, junger Mann, aber ich muss wissen, wie das Wetter am 4. Mai 1964 war und wollte fragen, weil bei Ihnen doch Wetterexperten arbeiten, ob Sie mir helfen können." Ich habe ihm die Telefonnummer des Deutschen Wetterdienstes gegeben, damit war er zufrieden, und einen Vorsatz gefasst: Antworte nie, bevor du gefragt wirst.
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