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Diese Woche war etwas kürzer, und das lag an dem Feiertag, der für einige Kollegen kein Frei-Tag war, weil sie an diesem Dienst-Tag eben arbeiten mussten, denn am Freitag ist eine Ausgabe der "Freien Presse" erschienen, weshalb für die meisten anderen Redakteure der Mittwoch kein Dienst-Tag sondern ein Frei-Tag war, weil am Feiertag keine Zeitung erschienen ist. Alles klar? Was an den verbleibenden drei Tagen bei mir am Telefon sonst noch so passiert ist in meinem Wochenrückblick:

Episode 1: "Vermutlich wird Sie meine Meinung dazu nicht wirklich interessieren, aber ich erzähle sie Ihnen jetzt trotzdem", sagte ein Leser am Telefon zu Beginn. Diese Eröffnung einer Unterhaltung ist nicht neu, ich höre sie gar nicht mal so selten, und meistens lasse ich die Anrufer dann reden, weil ich genau weiß, dass sie sich dann hinterher besser fühlen; und das ist doch auch schon mal was. Diesen Mann aber habe ich unterbrochen und nicht weiterreden lassen. Wie es zu dieser Ausnahme von der Regel kam? Ganz einfach: "Haben Sie das gestern auch im Fernsehen gesehen?" fragte er mich, weshalb ich sagte, obwohl er eigentlich schon fortfahren wollte: "Nein, habe ich nicht, tut mir leid, kann ich ihnen sonst noch irgendwie helfen?" Der Leser stutzte angesichts der unerwarteten Unterbrechung, weshalb ich diese Pause nutzte und noch hinzufügte: "Fernsehen? Nicht für mich, damit habe ich längst abgeschlossen." Seine vier Minuten und 25 Sekunden lange Meinung über die Geburtstagsfeier von Schröder und Putin durfte ich mir trotzdem anhören mit dieser Begründung: "Auch egal, die Zeitung wird doch auch von der Regierung gelenkt."

Episode 2: "Ich habe eine Falschinformation in der Zeitung entdeckt", sagte eine Leserin, wobei ich ihrem Tonfall entnehmen konnte, dass sie sich offensichtlich sehr darüber freute, der Redaktion diese Mitteilung zukommen zu lassen. Dann hat sie mir erklärt: "In dem Bericht steht, dass der höchste Preis, der in Sachsen für einen Kubikmeter Abwasser zu zahlen ist, 4,81 Euro. Und das stimmt nicht, ich beispielsweise zahle mehr, ich habe es gerade noch einmal ausgerechnet." Es hat etwas gedauert, bis ich den genannten Artikel im Archiv gefunden hatte; seine Veröffentlichung lag schon etwas zurück. Dann fand ich auch die bewusste Zahl, weshalb ich dann die Frage stellen konnte: "Und was bezahlen Sie für einen Kubikmeter Abwasser?" Die Antwort hat mich tatsächlich erstaunt: "4,85 Euro", sagte die Frau in der Leitung.

Episode 3: Zunächst hörte ich nur ein Lachen, eigentlich mehr ein glucksendes Kichern, bevor die Frau in der Leitung überhaupt in der Lage war, etwas zu sagen: "Sie haben da wirklich einen komischen Fehler in der Zeitung", meinte sie am Mittwoch dieser Woche und ging wieder dazu über, die Konsequenzen dieses Angriffs auf ihr Zwerchfell mit Tönen zum Ausdruck zu bringen. Dann nannte sie mir den Rechtschreibfehler: "Da fehlt nämlich ein t in der Überschrift." Sie hatte tatsächlich Recht, denn in dem Artikel "Sachsen bei Patenanmeldungen im Mittelfeld" ging es nicht um Paten, sondern um Patente und deren rückläufige Zahl im Freistaat. Da die Rechtschreibprüfung des Computers beide Wörter kennt, die Kollegen während der Schlussphase bei der Produktion der Ausgabe für den nächsten Tag trotz aufmerksamen Korrekturlesens nicht darüber gestolpert waren und den Fehler bemerkt hatten, war er eben durchgerutscht; kann passieren. Was bemerkenswert an diesem Anruf ist, war der Grund, denn mir die Leserin nannte, nachdem ich sie gefragt hatte, warum sie zehn Tage später (erschienen war der Artikel am Montag in der Vorwoche) bei mir anruft und mich darauf hinweist, nachdem am Tag des Erscheinens dieser Ausgabe bereits sechs Leute mich angerufen und fünf mir eine Mail deswegen geschrieben hatten. "Ich habe mich nicht getraut, denn ich habe befürchtet, das Gespräch nicht durchzustehen vor lauter Lachen", sagte die Frau in der Leitung.

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