Blog "Leser-Obmann": Von Blitzen und dummen Experten

Jenseits wissenschaftlicher Erkenntnisse gibt es auch immer Raum für eigene Standpunkte, die diesen Grundsätzen von Experten diametral entgegenstehen. Unter anderem darum geht es heute in meinem Wochenrückblick auf die Randnotizen bei den Gesprächen mit Lesern zwischen zehn und zwölf.

Episode 1: Ob denn bei der Zeitung nur Leute arbeiten, die von Wissenschaft überhaupt keine Ahnung haben, wollte ein Leser heute von mir wissen, nachdem er den Artikel "Mysteriöse Blitzhochburg - In Sachsen blitzt es besonders häufig. Warum das so ist, weiß man nicht" gelesen hatte, denn wie man dem Foto, das ein Gewitter am Bärenstein im Erzgebirge zeigt, deutlich entnehmen könne, gäbe es doch eine ganz einfache Antwort auf die Frage, was die Blitzer anzieht: "Metall, ist doch klar, und daraus bestehen die Erze nun mal", sagte er und bat mich, diese Information an die Redaktion weiterzugeben.

Episode 2: Das war aber nicht der einzige Anruf zu diesem Artikel, denn kurze Zeit danach meldete sich eine weitere Leserin bei mir, weil sie gleichfalls überzeugt war, die Antwort auf die Frage zu kennen, warum es so viele Gewitter in Sachsen gibt. Diesmal jedoch gestaltete sich die Sache etwas schwieriger: "Ich verrate Ihnen meine Erkenntnis nicht, ich möchte zuerst mit dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie telefonieren, das in dem Artikel zitiert wird. Können Sie mir mal die Nummer geben?" Irgendwie fand ich das ein bisschen frech, weshalb ich zunächst mal dies sagte: "Sie können sich über die Zentrale der Staatsregierung in Dresden verbinden lassen, die Nummer finden Sie im Telefonbuch." "Hab ich nicht." "Dann geben Sie einfach diese Wörter in die Suchmaschine im Netz ein, dann finden sie die Nummer auch sofort." "Hab ich nicht, kann ich nicht." "Und die Auskunft anrufen?" "Ist mir zu teuer."

Episode 3: Diese Meinung eines Lesers zum Problem, warum die Elektromobilität in Deutschland nur sehr schwer in Gang kommt, zitiere ich einfach mal, auch auf einen Kommentar möchte ich verzichten: "E-Autos kommen in Deutschland nur schwer in Fahrt; nein, sie kommen überhaupt nicht in Fahrt und das hat seinen guten Grund: Diesen technisch-ökonomischen Ulk machen sogar die renommierten Autohersteller nur mit, um im Gespräch zu bleiben und nicht in den Geruch von Ignoranz zu kommen. Jeder, der im Physikunterricht nicht ständig gefehlt und ein paar technische Grundkenntnisse hat, findet nach kurzem Nachdenken heraus, was es ? leider ? mit der Elektromobilität auf sich hat."

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