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Appartig grillen
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Das Grillen gehört im Zeitalter von Fastfood und Fertiggerichten zum archaischen Erbe unserer jagenden Vorfahren. Mit dem Bier in der einen Hand und der Zange in der anderen herrscht der heißhungrige Homo Sapiens über Feuer und Fleisch und gart das Grillgut, bis jede Faser von Gewürzen und Raucharomen durchdrungen ist. Das macht nicht nur die Gäste glücklich, sondern auch den Kerl am Rost, der beim Blick in die Glut Zeit und Raum vergisst.
Der Hang zur Perfektion will es, dass Grillen inzwischen zum Hochleistungssport geworden ist. Jüngstes Beispiel ist der Bob Grillson, ein 120 Kilogramm schwerer, gusseiserner und porzellan-emaillierter Pelletgrill. Ein Brenner fördert hier pro Minute bis zu 18 Liter Luft und 1300 Grad heiße Luft in den Grillraum. Thermische Strömung und die Strahlungswärme stählerner Bauteile lassen das Grillgut gar werden, ohne dass man ständig ein Auge darauf haben muss. Denn dank W-Lan-
Modul und App lässt sich das Ganze quasi vom Sofa aus steuern. Die App informiert nicht nur über die Grill-Temperatur und die verbleibende Garzeit, sondern schlägt auch Alarm, wenn die Pellets ausgehen. Selbst die Reinigung lässt sich per Smartphone veranlassen.
Der Hersteller verspricht dank der verwendeten Eichen-Pellets "amerikanische Barbecue-Qualität" und "authentischen Geschmack", ganz so, als ob man über echtem Holz grillen würde. Und weil es sich wohl ganz gut vermarkten lässt, findet sich auch eine Playboy-Edition des Bob Grillson im Programm. Was wohl darauf hindeuten soll, dass sein Besitzer so schnell nichts anbrennen lässt ? weder am Rost noch abseits davon.
Ob Playboy oder nicht - solvent sein sollte man, um einen appgesteuerten Grill zu erwerben. Immerhin 3700 Euro kostet es, die Kontrolle über Glut und Geschmack aus der Hand zu geben. Man könnte auch sagen: sich den Spaß nehmen zu lassen. Puristen dürften angesichts dessen allenfalls Groll hegen, aber nicht den Grill.
Von Ronny Strobel
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