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Wenn der Leser meint: Ich habe eine Meise

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Vor einiger Zeit habe ich eine Entscheidung getroffen: Immer wenn Leser mich anrufen oder sich schriftlich bei mir melden, und es geht dabei um Tiere, möchte ich das Anliegen unbedingt weitergeben; und zwar unabhängig davon, ob ich die Meinung teile oder das Thema als interessant erachte. Deswegen halte ich es für eine gute Idee, wenn ich solche Gespräche oder Mails sammle und dann hier in meinem Blog davon berichte. Also ist das jetzt eine Premiere, wenn ich von diesen Lesermeinungen berichte.

Episode 1: Zum Bericht "Chinesen heiß auf Kaninchenköpfe", in dem es kürzlich in der Zeitung darum ging, dass französische Züchter von einem kulinarischen Trend in der Volksrepublik China profitieren und allein im vergangenen  Jahr 74 Tonnen geliefert haben, meinte eine Leserin: "Sehr betroffen hat mich dieser Artikel gemacht. Leider konnte ich keinerlei Kritik an diesen Ernährungsgewohnheiten herauslesen. Dabei müsste doch jedem Menschen klar sein, was sich für Tierquälereien dahinter verbergen. Man denke nur an die Haie, denen man die Flossen abschneidet und sie danach wieder ins Meer wirft. Und wie es beim Raubbau an den Salanganen-Nestern und beim "Schlachten" von Schildkröten zugeht, will ich gar nicht wissen. Und ich habe so einige Zweifel, ob die vielen Kaninchen, die zu den 74 Tonnen Kaninchenköpfen gehörten, aus artgerechter Haltung stammen können." Ich stimme dieser Meinung vorbehaltlos zu, auch wenn ich den Bericht gar nicht gelesen habe, weil ich befürchtete, dass mir schlecht wird bei der Vorstellung, dass ein Mensch einen Kaninchenkopf ist.

Episode 2: "Sie haben doch in Ihrer Zeitung mehrfach über die Situation der Elefanten berichtet, sowohl über die afrikanischen, als auch über die indischen. Ich habe eine Broschüre, die Sie gern behalten dürfen, weil ich die Hoffnung habe, dass Sie vielleicht schon bald wieder mal einen Artikel in die Zeitung setzen, der auf das schlimme Schicksal, das diese Tiere auf beiden Kontinenten teilweise zu erdulden haben, aufmerksam macht und die Leser dazu auffordert, ihre Stimme dagegen zu erheben", schrieb mir ein Leser. In dem Umschlag befand sich die Broschüre "Born for Freedom - Asiens Elefanten brauchen Zukunft", die der Schweizer Tierschutz vor 13 Jahren herausgebracht hat. Was soll ich sagen: Selten habe ich mich so über einen Brief gefreut wie über diesen, denn das 64 Seiten umfassende Heft beinhaltet neben umfangreiche Informationen darüber, dass eine Tierart vom Aussterben bedroht ist, weil der Mensch ein ebenso erbarmungsloses wie rücksichtsloses Wesen sein kann, auch viele Fotos, die auf der einen Seite zeigen, wie grausam mit den Elefanten umgegangen wird, und auf der anderen Seite ein beeindruckendes Zeugnis davon ablegen, um was für wunderbare Geschöpfe es sich handelt. Ich würde dieses Heft gern mit vielen Lesern teilen, aber das geht nun leider nicht, weshalb ich nur sagen: Ich werde nichts unversucht lassen, bei meinen Kollegen in der Redaktion zu werben mit der Hoffnung, dass wir wenigstens ein bisschen zum Schutz der Elefanten beitragen können, weil wir es öffentlich machen.

Episode 3: Vier Jahre lang habe ich darauf warten müssen, dass ein Leser sein Anliegen so formuliert: "Ich habe einen Vogel, es ist eine Meise", erfuhr ich in der Mail und sah, dass es einen Anhang dazu gab. Ohne weiteren Kommentar möchte ich das Foto hier zeigen, wobei ich nicht verschweigen möchte, dass der Mann darauf meint, mit der Meise zu sprechen.

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