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Der harte Konsonant und sein weiches Problem

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Nach einer längeren Auszeit werte ich die ersten zehn Anliegen von Lesern immer als eine Aufwärmphase, in der ich mit besonders viel heiterer Gelassenheit auf Kritik, eher drastische Meinungsäußerungen und manchmal nicht immer wirklich nachvollziehbare Fragen reagieren möchte. Das habe ich auch diesmal wieder versucht, muss aber gestehen, dass es mir nicht immer mit der gleichen Entschlossenheit auch tatsächlich gelungen ist. Vielleicht können die folgenden Beispiele deutlich machen, was ich damit meine:

Episode 1: "Dass die Sachsen bekanntlich ein Problem mit harten Konsonanten haben, dürfte Ihnen sicherlich bekannt sein", meinte eine Leserin, die diese Einleitung für den Hinweis auf einen Rechtschreibfehler in der Zeitung gewählt hatte. Es ging um den Artikel "Kleiner Eingriff - große Wirkung", in dem es um ein neues medizinisches Untersuchungsverfahren ging. Man würde das  Wort hierzulande zwar "Katheder" aussprechen, aber orthografisch richtig sei "Katheter". Ich möge meine Kollegen über diesen Fehler in der Zeitung informieren, das habe dann auch getan.

Episode 2: "Was ist eigentlich bei der Auswertung des Flugschreibers des in der Ost-Ukraine abgestürzten Flugzeugs herausgekommen?", fragte mich an Anrufer und bekam, weil ich bei der Auswahl meiner Gesprächstaktik noch nicht warmgelaufen war, diese Antwort: "Das weiß ich nicht", habe ich gesagt und damit den Zorn des Lesers auf mich gezogen, denn er parierte so: "Dann kriegen Sie das doch mal schnell raus und schreiben darüber in der Zeitung, denn es kann doch nicht sein, dass man so etwas Wichtiges einfach unter den Tisch fallen lässt."

Episode 3: Ein anderer Leser wollte seinen Unmut über "kleinkarierte bürokratische Bedenkenträger" zum Ausdruck bringen und machte mir nach dieser Einleitung deutlich, was er von den Leuten hält, die sich jetzt öffentlich gegen die Waffenlieferungen an die Kurden im Irak aussprechen. Unter anderem nannte er diese Menschen auch "egoistische Jammerlappen". Meine Erwiderung dazu: "Ich bin einer von ihnen, und ich bin stolz darauf."

Episode 4: Zu den Lesern, die sich mehr oder weniger regelmäßig bei mir melden und mir ihre Meinung zu aktuellen politischen Themen sagen, gehört auch ein 87-jähriger Mann. Heute hat er mir erläutert, was er von der Rede des Bundespräsidenten in Danzig hält. Mehrfach hatte ich ihm in der Vergangenheit gesagt, dass ich es ganz toll finde, dass er sich im hohen Alter noch so für das aktuelle Zeitgeschehen interessiert und sich auch den Mund nicht verbieten lässt. Diesmal hat er mich gefragt: "Wollen Sie mein Geheimnis wissen?" Natürlich wollte ich, er hat es mir gesagt: "Ich habe noch mal jung geheiratet." Zuerst wollte ich nichts dazu sagen, dann aber siegte meine Neugier und ich fragte: "Warum verraten Sie mir das gerade heute?" Seine Antwort fand ich klasse: "Ich habe heute den Beitrag über die neue Lustlosigkeit der Männer gelesen und mir meinen Teil dazu gedacht."

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