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Zu den Formulierungen von Lesern zur Eröffnung eines Gesprächs mit mir, die ich mittlerweile richtig einordnen kann, weil ich weiß, dass sie ein hohes Potenzial an Emotionen als Ausgangspunkt haben, gehört diese: "Das gehört sich nicht, das mach man einfach nicht", sagte heute ein Leser, der auch im weiteren Verlauf der Unterhaltung kein Geheimnis daraus machen wollte, dass er sich persönlich getroffen fühlt von der Grundaussage eines Artikels in der Zeitung. Auch wenn ich, wie in diesem Fall, eine grundsätzlich andere Sicht der Dinge habe und eigentlich die Kritik des Anrufers zum Anlass nehmen müsste, mit ihm darüber zu diskutieren und den Bericht zu verteidigen, fühle ich mich dazu verpflichtet, so zu reagieren: "Ich verstehe sehr gut, was Sie meinen, und ich kann nachvollziehen, was in Ihnen vorgeht, und deshalb werde ich meine Kollegen darauf hinweisen, dass dieser Bericht bei Ihnen eher nicht so gut angekommen ist."

Häufig kommt es nicht gerade vor, vielleicht durchschnittlich einmal in der Woche, dass ich dieses Verständnis für Leser aufbringen darf, weil ich ihre Einstellung zunächst einmal ohne Vorbehalt respektiere. Wenn aber an einem Tag, so wie das heute innerhalb von einer Stunde der Fall war, gleich vier Leute anrufen und aus dem gleichen Grund und wegen desselben Artikels bei mir anrufen, weil die Zeitung möglicherweise ihren Gefühlen nicht den notwendigen Respekt entgegengebracht hat und sie sich deshalb bei mir beschweren wollen, dann muss etwas außergewöhnlich Schlimmes passiert sein. Gern würde ich ein Quiz daraus machen und einen Preis ausloben für denjenigen, der bei der Lektüre der "Freien Presse" von heute diesen Bericht findet, der "in jeder Beziehung einfach nur despektierlich war", wie eine Leserin es formuliert hatte. Drei Hinweise würde ich geben:

Erstens: Alle Anrufe wegen dieses Artikels kamen von Lesern aus dem Erzgebirge.

Zweitens: Zwei Anrufer sprachen von "stolz auf unsere Traditionen", während einer meinte, dass man in der Region doch glücklich darüber sein müsse, dass sich die Menschen zumindest in einer Sache einig seien und das Brauchtum noch pflegen würden, weil doch sonst alles "den Bach runtergeht".

Drittens: In 93 Tagen ist Weihnachten.

Aber ich muss leider auf das Quiz verzichten, weil ich erstens (wie immer) keine Preise habe und zweitens nicht weiß, wie ich den ersten Hinweis mit der richtigen Lösung ermitteln kann, weil ja nicht alle zur selben Zeit diesen Blog lesen und deshalb die gleichen Chancen haben. Deshalb muss wieder mal die Auflösung reichen, ich bitte um Nachsicht:

Mit dem Bericht "Lebkuchen im September nerven" heute auf der Titelseite der "Freien Presse" und mit dem Hinweis darauf, dass jeder dritte Deutsche ein Gesetz gegen vorzeitigen Weihnachtsverkauf fordere, waren vier Anrufer überhaupt nicht einverstanden, weil sie sich ausnahmslos daran erfreuen können, wenn in den Supermärkten bereits jetzt schon Weihnachtsartikel zu kaufen und die Läden mit entsprechenden Dekorationen geschmückt seien. Ob ich mit den Leuten diskutiert habe? Nein, und zwar aus dem gleichen Grund, warum ich vor Monaten während der Fußball-WM mich geweigert habe, eine Meinung zu der Tatsache zu haben, dass Schiedsrichter jetzt mit einem weißen Schaum aus der Spraydose die Entfernung der Mauer bei einem Freistoß markieren. War das jetzt wieder respektlos?

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