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Bitte und Auftrag: Versöhnen statt spalten
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Mehr als 20 Gespräche habe ich allein in dieser Woche mit Lesern geführt, die mich angerufen hatten, weil sie mit mir über die Frage sprechen wollten, ob die DDR ein Unrechtsstaat war. Eine Leserin hat heute geweint, nachdem sie mir zuerst erzählt hat, was sie bis zum Herbst 1989 in diesem Staat erlebt hat, während sie mir anschließend eigentlich nur zu verstehen geben wollte, dass sie dieses Thema endlich zu den Akten legen beziehungsweise in die Geschichtsbücher verweisen möchte, weil sie jedes Mal von ihren Erinnerungen eingeholt wird, wenn sie solche Leserbriefe zur Kenntnis nehmen muss, wie sie heute unter anderem auf der Seite Leserforum standen. Vielleicht war es nur Zufall, eher aber wohl war es ein Fingerzeig übergeordneter Wahrheiten für mich, dass unmittelbar nach diesem Anruf sich ein Mann bei mir meldete, der mich um etwas bitten wollte; auch er hatte meine Nummer gewählt, weil er diese Diskussion seit langem verfolgt und die heutigen Lesermeinungen aufmerksam studiert hatte.
"Ich fordere von unserer Gesellschaft und von allen, die darin eine Verantwortung übernehmen oder deren Stimme gehört wird, dass wir endlich eine Versöhnungskultur etablieren, die diesen Namen nicht nur verdient, sondern die in der Konsequenz auch dazu führt, dass wir diesen Disput endlich aus der Welt schaffen, damit wir alle Kraft darauf verwenden und gemeinsam dieses Ziel erreichen können, dass es den Menschen gut geht und sie sich keine Sorgen um die Zukunft machen können. Bitte setzen Sie sich als Leserobmann dafür ein, bitte informieren sie Ihre Kollegen in der Redaktion auch darüber, wie wichtig uns dieses Thema einer uns alle verbindenden Versöhnungskultur sein sollte", sagte der Mann in der Leitung und fügte nach vielleicht drei Sekunden des Innehaltens noch hinzu: "Ich finde es nämlich schlimm genug, dass wir einen Bundespräsidenten haben, der genau das Gegenteil macht und eine Spaltung forciert, die ich für sehr schlimm halte."
Diesem Ansinnen möchte ich nichts hinzufügen; es spricht für sich und in diesem Sinne eine mehr als deutliche Sprache. Mit der Versicherung, dass mir dieser Wunsch eines Leser ebenso eine Verpflichtung ist, wie ich ihn als Auftrag verstehe und annehme, möchte ich mich in einen Kurzurlaub verabschieden. Ich melde mich hier in meinem Blog zurück, sobald ich wieder an meinem Schreibtisch sitze.
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