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Wenn ich dürfte, wie ich könnte, dann ...

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Gestern gab es Kritik an meinem Blogeintrag, ich fasse die bei mir angekommenen Anmerkungen dazu mal so zusammen: Der Text hält leider nicht, was die Überschrift "Sex macht kopflos" verspricht. Meine Meinung dazu: Das stimmt. Ein Leser teilte mir mit, wenn er weiter solchen "Pillepalle" in meinem Blog lesen würde, müsse er sich leider zu der Entscheidung durchringen, ihn künftig nicht mehr anzuklicken und zu lesen. Meine Reaktion darauf: Das trifft mich hart. Nun habe ich in den vergangenen Stunden darüber nachgedacht, wie ich dieses Dilemma beseitigen beziehungsweise aus der Zwickmühle herauskommen kann. Zwei Möglichkeiten sind mir spontan eingefallen. Erstens: Ich stelle diesen Blog ein wegen mangelnder inhaltlicher Substanz. Zweitens: Ich fange an, mir Geschichten auszudenken, die dann zwar frei erfunden sind, aber deutlich interessanter sein dürften als das, was ich sonst tagtäglich am Telefon zu hören bekomme. Dies möchte ich ausdrücklich nicht als Warnung verstanden haben: Ich habe eine blühende Fantasie. Bis jetzt habe ich mich aber noch zu keiner Entscheidung durchringen können, für welche Variante ich mich entscheiden soll. Vielleicht ist es keine schlechte Idee, wenn ich beide Möglichkeiten mal anhand von Beispielen gegenüberstelle.

Variante 1: Zwei Leser haben sich heute an mich gewandt, weil sie ein Problem haben und der Meinung sind, wenn die "Freie Presse" mal eine Recherche dazu startet und einen Bericht darüber schreibt, dann würde sich die Angelegenheit klären und in Wohlgefallen auflösen. Die erste Leserin beschwerte sich darüber, dass in ihrem Haus seit geraumer Zeit die Post nicht mehr am Vormittag zugestellt werde, sondern der Zusteller der Deutschen Post erst am frühen Nachmittag erscheine, um den Briefkasten zu füllen. "Ich habe dort schon mal nachgefragt, aber außer einigen vertröstenden Worten nichts weiter erfahren. Könnten Sie da nicht mal nachhaken?", fragte mich die Frau in der Leitung. Ich versprach, das Anliegen an die zuständigen Kollegen in der Lokalredaktion weiterzuleiten. Der zweite Leser war bei einer Behörde vorstellig geworden, um sein Anliegen vorzutragen, als er von einem Sachbearbeiter diese Worte hören musste: "Sinn se bleede oder was?" Das könne man doch nicht einfach hinnehmen, meinte der Mann in der Leitung, solch eine Ungehörigkeit gehöre an die Öffentlichkeit. "Schreiben Sie einen Artikel darüber", forderte er mich auf.

Variante 2:
"Guten Tag, mein Name ist Reinhard Oldeweme, was kann ich für Sie tun?"
"Mir zuhören, das reicht schon, haben Sie ein paar Minuten für mich Zeit?"
"Na klar, schießen Sie los, worüber möchten Sie mit mir sprechen."
"Ich bin allein zu Haus."
"Sie haben also Familie, und der Rest ist gerade unterwegs. Ist das richtig?"
"Nein, nicht ganz, ich habe nur einen Mann, der ist auf Arbeit."
"Und nun wollen Sie die Gelegenheit nutzen, in Ruhe mit mir darüber zu reden, worüber Sie sich Gedanken machen kann oder was die Zeitung für Sie tun kann."
"Nein, nicht ganz, ich liege auf dem Sofa und hänge so meinen Gedanken nach."
"Und dabei ist Ihnen die Idee gekommen, mich anzurufen?"
"Nein, so war das nicht, ich wollte Sie schon lange mal anrufen, nur getraut habe ich mich bislang nicht."
"Also haben Sie ein Problem, dass Sie schon länger beschäftigt? Hat es vielleicht etwas damit zu tun, dass wir gerade viel über den Mauerfall und die friedliche Revolution vor 25 Jahren in der Zeitung veröffentlicht haben?"
"Nein, wie kommen Sie denn darauf?"
"Ganz einfach: Viele Leser haben meine Nummer gewählt, weil Sie mir erzählen wollten, was die Ereignisse damals für sie persönliche bedeutet haben und wie sie das aus heutiger Sicht bewerten."
"Nein, deshalb rufe ich nicht an."
"Einverstanden, dann unterbreche ich Sie jetzt nicht weiter und lasse Sie in Ruhe erzählen."
"Das ist gut."
"..."
"Ich bin allein zu Haus."
"..."
"Ich liege auf dem Sofa."
"..."
"Ich habe heute lange geschlafen, ich bin erst vor einer halben Stunde aufgestanden."
"..."
"Dann habe ich mir einen Kaffee gekocht und mich mit der Decke ins Wohnzimmer verzogen."
"..."
"Da liege ich nun, nur mit einem Nachthemd bekleidet."

(Fortsetzung folgt nicht.)

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