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Kontrolle von Tüten und Dosen

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Auf der Liste der Fragen, die mir Leser stellen, weil sie tatsächlich eine Antwort darauf erwarten und die sie nicht ironisch oder suggestiv meinen, gibt es hinsichtlich der Bewertung der Originalität eine neue Platzierung. Eine Leserin hat mich angerufen, nachdem sie einen Artikel über die Pläne von CDU und SPD zur geplanten Verabschiedung eines Gesetzes zur Prostitution gelesen hatte. Zu Beginn des Gesprächs hat sie mich ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie sich wegen dieser Sache schon mit ihren Freundinnen beraten hatte, wobei man einvernehmlich zu dem Ergebnis gekommen sei, keine wirklich überzeugende Antwort auf diese Fragen zu finden. "Und deshalb waren wir der Meinung, dass wir bei der Zeitung anrufen und mal anregen, dass sie sich dieses Themas doch bitte annehmen und dazu einen Artikel veröffentlichen möge", erklärte sie mir weiter den Grund für ihren Anruf. Der Artikel hatte die Überschrift "Für Freier gilt bald eine Kondompflicht" und die Frau in der Leitung wollte wissen: "Wie will man das kontrollieren?" In meinem Kopf nahm unweigerlich der Mechanismus zur Aktivierung meines Vorstellungsvermögens seine Arbeit auf, aber die Szenarien, die mir meine Fantasie als mögliche Antwort auf die Frage vor mein geistiges holte, habe ich für mich behalten und gesagt: "Mal sehen, was ich bei meinen Kollegen erreichen kann, ich werde den Hinweis auf jeden Fall weitergeben."

Weniger erfolgreich in dem Bemühen, auf meine Liste eine Platzierung zu erzielen, war eine andere Leserin mit dieser Frage: "Haben Sie Tupperdosen zu Hause?", wollte sie von mir wissen. Weil ich eine Fangfrage vermutete und einen Hinterhalt nicht ausschließen wollte, antwortete ich nicht und gab der Frau in der Leitung unmissverständlich zu verstehen, dass sie mir erst erklären müsse, warum sie sich nach dem Inhalt meiner Küchenschränke erkundigt. Das hat sie auch bereitwillig getan: "Ich beziehe mich auf den  Artikel 'Einmal ohne, bitte!', in dem es darum geht, dass man beim Einkaufen es durchaus schaffen kann, Verpackungsmüll zu vermeiden", sagte sie und erklärte mir weiter: In dem Bericht erwähne die Autorin, dass sie bei allen Versuchen, beim Einkauf von offenen Lebensmitteln ihre Tupperdose über die Theke reiche, um sie füllen zu lassen, abgewiesen werde mit dem Hinweis, dass dies aus hygienischen Gründen nicht erlaubt sei. An dieser Stelle hatte ich noch immer nicht den Hauch einer Ahnung, warum die Frau mir die Eingangsfrage gestellt hatte. Also bekannte ich ehrlich: "Ich weiß es nicht, nur dass ich solche Dosen habe, kann ich Ihnen verraten, aber ob wie von Tupper sind, entzieht sich meiner Kenntnis." Und endlich war sie am Ziel angelangt, denn jetzt erfuhr ich den Grund für ihren Anruf: "Sehen Sie, das ist nämlich völlig egal, Frischhaltedosen von anderen Marken sind genauso gut. Deshalb ist das Schleichwerbung, was Sie hier gemacht haben." Kurze Zeit später kam mein Kollege aus dem Nachbarzimmer zu mir und fragte: "Haste mal 'n Tempo für mich?"

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