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Respekt bitte: Das ist ein Kopf
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Es geht dabei um einen gedanklich nachvollziehbaren, aber mir nicht einleuchtenden Unterschied: Zu denen Themen, dass sich die Landtagsabgeordneten über einen Umweg (an einer Diätenerhöhung vorbei) zu mehr Geld verhelfen wollen und dass die Lehrer in Sachsen (unter anderem für eine deutliche Erhöhung ihrer Gehälter) in einen eintägigen Warnstreik getreten waren, haben mich jeweils mehr als zehn Briefe mit Meinungen dazu erreicht. Zu dem ersten Thema haben sich auch ebenso viele Anrufer telefonisch gemeldet, um entweder Dampf abzulassen oder mit mir darüber zu diskutieren, was man dagegen machen kann; zum Arbeitskampf der Pädagogen hat niemand bei mir angerufen. Und ich weiß auch warum: Sie hätten sich meine Argumente anhören dürfen, dass ich nicht mit ihnen einer Ansicht bin, dass "Lehrer ohnehin viel zu viel (...) und dafür viel zu wenig (...)", und auf eine Diskussion darüber haben sie vermutlich verzichten wollen; schade eigentlich. Was noch so passiert ist in dieser Woche? Dies sind meine Randnotizen zu den Gesprächen mit Lesern zwischen zehn und zwölf seit Montag:
Episode 1: Eigentlich war das gerade nicht ganz richtig, dass niemand wegen der Artikel über den Streik der Lehrer bei mir angerufen hatte. Eine Leserin hatte doch meine Nummer gewählt, nachdem sie den Bericht "Warnstreik: Kampfansage per Trillerpfeife und Kettensäge" zur Kenntnis genommen hatte. "Ich habe mich wirklich fürchterlich darüber aufgeregt, und es tut mir leid, aber sie müssen sich jetzt meinen Ärger anhören", hatte sie ihr Anliegen eingeleitet. Stein des Anstoßes war diese Bildunterschrift: "Warnstreik unterm 'Nischel': In Chemnitz beteiligten sich gestern rund 5300 öffentlich Bedienstete an der Protestaktion." "Das ist ein Beleidigung ungeheuerlichen Ausmaßes für diesen großen Philosophen, und selbst die Chemnitzer meinen dieses Wort nur abwertend, wenn sie es als Synonym für das Marx-Monument gebrauchen", kritisierte sie meinen Kollegen, der "Nischel" geschrieben hatte.
Episode 2: Das "Gedicht der Woche" im Blog des Leserobmanns aus aktuellem Anlass von Gunter D.:
"Diäten, das weiß jedermann,
die machen den schlank, der sich dran halten kann.
Im Parlament jedoch oh Wunder,
da gibt's Diäten, die machen dich runder.
Diäten sind teuer, das gilt allgemein,
beim Parlament kann's auch nicht anders sein.
Reicht die Diät nicht, helfen Zulagen und dergleichen,
zum Wohl der Politiker das Ziel zu erreichen.
Bei dieser Diät nimmt nur einer ab,
der Steuerzahler und das nicht zu knapp."
Episode 3: "Ich habe gerade Ihre Kolumne gelesen und wollte Ihnen nur sagen, dass ich Ihnen zustimme und dass auch mir die Rinnen, immer wenn ich sie lesen muss, gewaltig auf die Nerven gehen", meinte ein Leser und war damit eigentlich schon am Ende von dem angelangt, was er mir sagen wollte. Gedacht habe ich: Häh? Gesagt habe ich: "Leider weiß ich nicht, was Sie mir damit sagen wollen." Der Mann entschied sich dafür, bei seinen Hinweisen kryptisch zu bleiben: "Aber ich habe Sie doch eindeutig so verstanden, dass Sie die Rinnen nicht mögen", fügte er hinzu. Drei Fragen waren noch notwendig, bis ich dann eine Antwort bekam, mit der ich etwas anfangen konnte, weshalb ich die Sache nun einfach abkürze: Der Leser hatte meine Kolumne "Morgen ist heute" auf der aktuellen Seite Leserforum und war der Meinung, dass ich tatsächlich darauf verzichten könnte, immer "Lieber Leserinnen und Leser" zu schreiben. Alles klar?
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