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Die gleiche Botschaft: Ich habe Angst

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Manche Reaktionen von Lesern auf Artikel in der "Freien Presse" sprechen für sich; allein beziehungsweise gerade deswegen, weil die Anrufer aus dem gleichen Beweggrund meine Nummer gewählt hatten und mir ihre annähernd identische Meinung zu dem Inhalt eines Berichts erläuterten. Heute aber ist etwas Außergewöhnliches hinzugekommen, denn die ersten drei Leser, die wegen des Artikels "USA verlegen Panzer nach Osteuropa" auf der Seite "Politik & Börse" mit mir sprechen wollten, haben auch noch den gleichen Satz gesagt, er besteht nur aus drei Wörtern: "Ich habe Angst." Insgesamt waren es sieben Leser, die zu diesem Bericht unbedingt etwas loswerden wollten. Einen möchte noch zitieren, stellvertretend für alle anderen: "Ich bin Jahrgang 1937 und habe erlebt, wie Bombergeschwader über uns hinweg in Richtung Chemnitz und Dresden geflogen sind, wie Christbäume am Himmel standen und Stabbrandbomben gebündelt herab vielen, ebenso Sprengbomben und Brandbomben. Ich möchte nicht um meinen Enkel weinen und trauern müssen."

Angesichts dieses Themas fällt es mir schwer, einfach zur Tagesordnung überzugehen und über vermeintlich eher heitere Begebenheiten während der Gespräche zwischen zehn und zwölf zu berichten. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, heute einfach mal darauf zu verzichten. Mal abgesehen davon, dass ich das Gespräch mit einer Anruferin, die mir erklären wollte, warum sie alle Radfahrer, die im Straßenverkehr unterwegs sind, grundsätzlich für rücksichtslose Rowdys hält, und dass die Polizei bei der Verfolgung von Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung bei den Pedalrittern viel härter und konsequenter durchgreifen müsse, nicht wirklich in angenehmer Erinnerung habe. Warum? Ganz einfach: Ich habe geschwiegen und meine Gefühle angesichts dieses Generalverdachts (auch gegen mich) nur mit großer Mühe unter Kontrolle gehalten. Und dass die Unterhaltung mit der Leserin, die bei Hundeangriffen gegen Kinder immer die Eltern für die Schuldigen hält, weil sie ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommen beziehungsweise grob fahrlässig dagegen verstoßen, keinen Stoff für kurzweilige Blogeinträge geliefert hat, muss ich vermutlich nicht noch betonen.

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