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Seit meinem Start als Leserobmann vor mittlerweile fünf Jahren zieht sich ein Thema wie ein roter Faden durch meine Protokolle der Gespräche mit Lesern zwischen zehn und zwölf. Den einen Anrufer, der sich deswegen heute bei mir gemeldet hat, möchte ich zitieren, um zu verdeutlichen, worum es geht: "Manchmal habe ich das Gefühl, je schrecklicher etwas ist, umso mehr Platz bekommt es in der Zeitung", sagte der Mann und bezog sich damit auf den Bericht "Am 21. Geburtstag offenbar zum Mord verabredet" über den Auftakt eines Prozesses gegen zwei Personen, die im November vergangenen Jahres in Mittweida einen Mann erstochen haben sollen. Schon immer habe ich versucht, mit konkreten Hinweisen aus tagesaktuellen Ausgaben der "Freie Presse" zu belegen, dass die These "only bad news are good news" nicht grundsätzlich als falsch zu kritisieren ist, aber dass immer auch wirklich gute Nachrichten und Geschichten mit einer uneingeschränkt positiven Botschaft in der Zeitung stehen und von den Lesern als solche auch wahrgenommen und bewertet werden.

Nur geschrieben habe ich über diese Anrufe von Lesern hier in meinem Blog nicht mehr, weil sie von der Grundaussage immer sehr ähnlich verlaufen sind und ich den Leuten zwar erklären konnte, mit welchem Anspruch meine Kollegen in der Redaktion jeden Tag sich große Mühe geben, ein attraktive Zeitung zu machen, aber eine echte Annäherung unserer Positionen hat es eigentlich eher selten gegeben; das aber finde ich auch nicht wirklich schlimm. Das Gespräch heute hat mich auch nicht veranlasst, nun doch noch einmal über dieses Thema zu schreiben, vielmehr war es der Anruf von einer Leserin, den ich gestern schon bekommen habe.

"Sie werden sich sicher nicht mehr erinnern, aber ich habe vor etwa zwei Jahren schon einmal bei Ihnen angerufen", sagte die Frau in der Leitung und erklärte mir weiter, dass sie sich damals beklagt habe, es würden zu wenig gute Nachrichten in der Zeitung stehen, und wenn es mal eine ins Blatt geschafft habe, würde sie meistens im Vergleich zu Skandalen oder Mord und Totschlag eher kurz ausfallen und dann auch noch irgendwo ganz weit unten versteckt. "Sie haben mir damals widersprochen und versichert, dass wirklich tolle und fantastisch gute Neuigkeiten mit Sicherheit auch groß in der Zeitung erscheinen", fügte sie hinzu; widersprochen habe ich ihr nicht, obwohl ich mich an die Unterhaltung nicht mehr erinnern konnte, weshalb nur dies gesagt habe: "Dazu stehe ich auch heute noch." Mit vielem hatte ich gerechnet, aber damit nicht: "Jetzt habe ich den Beweis, dass das nicht stimmt." Bevor ich schreibe, was sie als Beleg für ihre Meinung in der Zeitung gefunden habe, möchte ich dies noch gestehen: Ich habe seit gestern lange darüber nachgedacht, und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass die Frau tatsächlich Recht hat. Es gibt sie manchmal nämlich wirklich, diese tollen und großartigen Neuigkeiten, die man, wie die Leserin es formulierte, "in die Welt in hinaus posaunen oder als große Schlagzeile auf die Titelseite bringen möchte", aber die es trotzdem nur als kurze Meldung in die Zeitung geschafft haben. Auf der Seite Politik war am Dienstag links in der Meldungsspalte als letzte Nachricht dies zu lesen:

UN-Bericht
Anzahl der extrem Armen sinkt
Berlin - Im Kampf gegen Armut und Hunger melden die Vereinten Nationen Fortschritte: Die Anzahl der Menschen, die in extremer Armut leben, sank auf 836 Millionen weltweit. 1990 waren es noch 1,9 Milliarden Menschen, wie aus einem aktuellen UN-Bericht hervorgeht. Auch die Anzahl der Hungernden in Entwicklungsländern ging deutlich zurück: Während 1990 noch 23,3 Prozent der Bevölkerung unterernährt waren, sind es 2016 voraussichtlich 12,9 Prozent.

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