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Mein Dilemma: Lachen? Weinen?

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Seit Jahren schon habe ich mich daran gewöhnt, dass es immer mal wieder Phasen gibt, in denen ich angesichts der Gespräche mit Lesern und Hinweisen, die ich schriftlich erhalte, nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll. Das ist auch jetzt gerade wieder mal so, nur dass diesmal etwas anders ist: Ein Ende zeichnet sich zurzeit noch nicht einmal ab, wofür unter anderem spricht, dass ich beim wöchentlichen Großeinkauf nicht mehr an dem Regal mit bitterer Trostschokolade vorbeikomme, ohne zuzugreifen, um den Vorrat in meinem Schreibtisch aufzufüllen. Ohne Wertung, ob ich den einzelnen Fällen eher zum Weinen als zum Lachen neige, möchte ich die aktuellen Beispiele für mein Dilemma anführen:

Episode 1: Ein Leser (Name bekannt) hat mir heute per Mail diesen von ihm verfassten Text zukommen lassen: Ein ehemaliger US-Bomberpilot trifft während seiner Europareise mit einer Chemnitzer Schulklasse zusammen. Sie sprechen über dieses und jenes und schließlich auch über den Zweiten Weltkrieg. Ein Schüler, der die englische Sprache recht gut beherrscht, fragt den Kriegsveteranen ganz unvermittelt: ?Warum habt ihr 1945 die wunderschöne Stadt Dresden zerstört?? Der Veteran schaut den Jungen nachdenklich an und sagt schließlich: ?Weil dort so viele Nazis gelebt haben.? Das hört ein vorübergehendes kleines Mädchen. Es schaut den ehemaligen Bomberpiloten erschrocken an und fragt völlig verstört:  ?Und wann kommt ihr wieder??

Episode 2: Zum Artikel "Gauck: Leuchtende Beispiele gegen braunes '"Dunkeldeutschland'" hat mich dieser Kurzkommentar eines Lesers erreicht: "Eine Schande für Deutschland, das Schaulaufen des BP Gauck mit seinem Betthäschen, die Unmoral in Person." Zum selben Artikel meinte ein anderer Leser (Name bekannt): "Für uns ist diese Person kein Mann von Moral. In seinem Palast dürft doch Platz für einige (...) sein, und ganz einfach: Seine Mätresse übernimmt die Betreuung."

Episode 3: Zur Titelgeschichte "Gabriel: Rechtsradikalem Mob keinen Millimeter Raum geben" vom Dienstag meinte ein Leser (Name bekannt) und formulierte es als Frage an die Redaktion: "Vernehmen Sie eventuell irgendein Grummeln oder Erdzittern? Dann haben Sie richtig gehört. Dies war aber keines der letzten Sommergewitter oder gar ein Schwarmbeben, di eim Vogtland von Zeit zu Zeit in Erscheinung treten; dies war der SPD-Ehrenvorsitzende Willy Brandt. Er hat sich wieder mal im Grabe umgedreht."

Episode 4: "Bin ich mit dem Parteisekretär verbunden?", fragte mich ein Leser am Telefon, nachdem ich in begrüßt und mich vorgestellt hatte. Und ich habe einen Fehler gemacht, denn statt einfach Nein zu sagen, habe ich diese Frage gestellt: "Wie meinen Sie das?" Ich habe auf die Uhr geschaut: Drei Minuten und 45 Sekunden hat der Mann mir anschließend ohne Pause erläutert, warum er der Ansicht sei, dass "Freie Presse" auch innerhalb der Debatte um die Flüchtlingsproblematik "endlich mal die andere Seite" aufgreifen und "zu Wort kommen lassen" soll. Als er dann fertig war, fiel mir erst einmal nichts ein, was ich hätte dazu sagen wollen. Also bekam ich zu hören: "Nun sagen Sie schon was dazu, wie früher der Parteisekretär müssen Sie doch verteidigen, was in der Zeitung steht, das ist doch Ihre Aufgabe. Oder nicht?"

Bleibt mir noch dies zu erwähnen: An manchen Tagen kann ich gar nicht so viel Schokolade essen, wie ich möchte, weshalb ich dann auf Ingwer-Kugeln ausweiche. Kann ich nur empfehlen: Hergestellt (alles Rohkost) aus Datteln, Mandeln und Kakaobohnen mit genau der richtigen Schärfe, um einem ein tiefgründiges Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Mittagspause, ich geh dann mal los ...

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