Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Neue Atomwaffen - und nun?

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

Eigentlich bin ich bislang davon ausgegangen, nach fünf Jahren als Leserobmann eine einigermaßen gut ausgerichtete Antenne für die Relevanz von Themen zu haben, wenn es darum geht, dass sie bei den Lesern der "Freien Presse" für Aufregung sorgen und viele dazu veranlassen, mich anzurufen und sich mal ein bisschen Luft zu verschaffen. Dem ist aber offensichtlich nicht so, ich habe mich getäuscht. Darauf gestoßen hat mich eine Anruferin heute: "Finden Sie nicht, dass Ihre Kollegen sich bei der Gewichtung der Themen ein bisschen vergriffen haben?" wollte Sie von mir wissen und erläuterte mir weiter, dass sie es "ja schön und gut" finde, dass Kurt Biedenkopf einen Teil seiner Tagebücher veröffentlich habe (siehe Bericht "Biedenkopf - ein Krisenprophet mit Lust am Improvisieren" heute auf der Seite "Politik & Börse"), aber dass diese Nachricht erheblich an politischem Gewicht und Bedeutung für die Menschen in Deutschland verliere, wenn man die wesentlich kürzere Nachricht "Atomwaffen: Russland warnt vor Stationierung" unmittelbar daneben zur Kenntnis nehme. "Zumal ich mir beim Betrachten des Fotos mit dem Ehepaar Biedenkopf ohnehin so meine Gedanken gemacht habe, Sie verstehen sicher, was ich meine", fügte die Frau in der Leitung noch hinzu; widersprochen habe ich ihr an dieser Stelle nicht, weil ich vor vielen Jahren selbst einmal erlebt habe, wie "behutsam" Frau Biedenkopf mit ihrem Mann umgehen konnte. Die Kollegen in der Redaktion möge ich über ihren Hinweis informieren, das habe ich ihr zugesichert.

Doch an dieser Stelle habe ich mich erinnert, dass ich vor zwei Tagen auf der Seite Politik die Nachricht mit der Überschrift "Neue Atomwaffen in Büchel erwartet" gelesen und gedacht habe: Da werden sich wieder viele Leser bei mir melden, weil sie eine Rückkehr in die Zeiten des Kalten Krieges befürchten und nun befürchten, noch einmal in einer solchen mit Angst erfüllten Zukunft leben zu müssen. Über solche Gespräche mit Lesern habe ich hier in meinem Blog schon häufiger Berichtet, vor allem damals, als wochenlang die Krise in der Ukraine und die kontroversen Diskussionen nach dem den Anschluss der Krim an Russland die Schlagzeilen auch in der "Freien Presse" und die Themen auf der Seite Leserforum bestimmten. Doch die Meldung hat niemanden dazu bewogen, mich anzurufen; auch heute hat sich niemand bei mir gemeldet, weil er sich jetzt angesichts der Reaktionen in Russland erneut Sorgen mache. Verschweigen möchte ich jedoch nicht: Zu den Lesern, die mir regelmäßig Mails oder Briefe mit ihren Meinungen zu aktuellen politischen Themen schicken, gehören auch einige, die das politische Weltgeschehen genau verfolgen und mir - die einen täglich, die anderen eher wöchentlich - ihre Schlussfolgerungen aufgrund eigener Analysen mitteilen. Vier solcher Texte als Reaktion auf die erneute Stationierung von Atomwaffen in Deutschland habe ich bekommen; von Angst und Schrecken ist darin aber weniger die Rede. Weshalb ich nicht daran vorbekomme, mir diese Frage zu stellen, die ich damit in den virtuellen Raum hinausschicken möchte: Woran liegt es, dass diese Nachricht diesmal nicht für große Aufregung sorgt? Und besteht die Möglichkeit, dass dies deshalb so ist, weil wir gerade in Deutschland eine andere Debatte führen und uns von bei weitem nicht weniger wichtigen Themen ablenken lassen?

Weitere Blog-Einträge

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.