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Echt klasse: Sieben auf einen Streich

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Mal ehrlich: Wer weiß noch, worum es in dem Märchen "Das tapfere Schneiderlein" ging und welches Schicksal diesem eigentlich armen, dann aber doch so reichen Mann am Ende blühte? Nun? War da nicht was mir Riesen und Einhörnern? In meinen Randnotizen zum Wochenende geht es nämlich in der ersten kurzen Geschichte um ein Leser, der vermutlich vor zwei Tagen an seinem Schreibtisch saß und voller Freude und Begeisterung rief: "Sieben auf einen Streich!" Falls jemand jetzt ein schlechtes Gewissen bekommt, weil ihm zu dem Märchen der Brüder Grimm nicht wirklich viel einfiel, so möge er mein Geständnis zur Kenntnis nehmen: Ich habe auch im Netz nachgelesen.

Episode 1: Weil ich hier gerne mal einen Einblick in meine tägliche Arbeit gebe und davon erzähle, was ich so alles erlebe, möchte ich diesen neuen Rekord vermelden und ausdrücklich nicht für mich behalten: Einer meiner "Stamm"-Leser hat mir sieben Leserbriefe geschickt, zu folgenden Themen: Zu den Wahlen in Griechenland, zu dem Bericht über die Hintergründe, ob obdachlosen Menschen in Deutschland genug geholfen wird, zu seiner Einschätzung, ob er sich angesichts aktueller Diskussionen in diesem Land überhaupt noch wohlwühlen darf, zu den Möglichkeiten, asylsuchenden Menschen in den Arbeitsmarkt zu vermitteln, zu dem VW-Betrugsskandal, zu den anhaltenden Flüchtlingsströmen und zu einer Stellungnahme des sächsischen Ministerpräsidenten hinsichtlich der Unterbringung von Flüchtlingen im Freistaat. Wohlgemerkt: Sieben Meinungen von einem Leser sind keine Seltenheit, doch dieser Mann steht einsam an der Spitze: Er brauchte dafür nicht einmal einen ganzen Tag, nämliche weniger als die Zeit zwischen Mittagessen und Tagesschau um acht.

Episode 2: Hinweise zu Artikeln auf der Seite "Fernsehen & Radio" habe ich bislang nur bekommen, wenn Leser darin einen Fehler entdeckt hatten oder mit der Rezension eines Films im Nachhinein nicht einverstanden gewesen waren. Erstmals überhaupt hatte ein Anrufer einen anderen Beweggrund, um mich wegen eine TV-Ankündigung anzurufen. "Tun Sie mir bitte doch mal den Gefallen, und fragen Sie heute in der Redaktionskonferenz ihre Kollegen, wer am Mittwoch diesen Film gesehen hat", sagte ein Leser und nannte mir mit "Die Geschichte eines Aussteigers" die Überschrift des Artikels am Mittwoch, in dem es um eine Besprechung des Politthrillers "Meister des Todes" ging. Den Grund für seine Bitte formulierte er so: "Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, wie ein Redakteur ruhigen Gewissens an dieser Tatsache vorbeigehen kann, ohne von seinem journalistischen Ehrgeiz gepackt zu werden und eine investigative Recherche zu starten." Ich sicherte dem Mann in der Leitung zu, meine Kollegen daraufhin anzusprechen. Widersprechen konnte ich dem Leser nämlich nicht, ich zitiere aus dem Bericht "Die Geschichte eines Aussteigers: "... ist die politische Sprengkraft dieser TV-Studie über die deutsche Waffenindustrie und einer ihr meist wohlgesonnenen Politik enorm. Gleich sieben Strafanzeigen gegen deutsche Schusswaffenhersteller wie Heckler & Koch, Carl Walther und SIG Sauer sind derzeit anhängig. Die Aufmerksamkeit für die hochpolitischen Verfahren sollte durch diesen Film deutlich steigen."

Episode 3: Zu meinen grundlegenden Erkenntnissen gehört diese: Humor ist relativ. "Können Sie mir sagen, wofür die Abkürzung VW steht?", fragte mich ein Leser und lieferte, weil ich mich nicht zu einer Reaktion hinreißen lassen konnte, gleich die Antwort hinterher: "Verbrauchertäuscher Winterkorn".

Episode 4: Das Gedicht der Woche heute mit dem ausdrücklichen Verweis, dass moderne Lyrik ihre ganz eigenen semantischen Regeln hat, während die Grundsätze einer verständlichen Syntax gerne mal nach eigenem Ermessen zurechtgebogen werden können. Ob ich diese Verse verstanden habe? Nun ja, ich ...

Wunsch eines fast 89-Jährigen

Ach wäre ich nur in Frankreich doch,
der Mensch wird alt dort höchstens 60 noch.
Und wird hier 70 der Allemand,
le Francais hängt nur zehn noch ran.

Legen wir in Deutschland noch zehn dazu,
den Franzosen bringt's nicht aus der Ruh.
Er sagt quatre-vingt und lacht,
Weil's bei uns am End doch achtzig macht.
Die vier er dann mit Wein wegspült,
so dass er sich wie 20 fühlt.

Und auch die 90 stört ihn nicht groß,
er hängt nur wieder zehn dran bloß (quatre-vingt-dix),
lehnt sich zurück und denkt: Hier ist's famos,
und trinkt darauf noch einen Calvados.

Reiner G.

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